Das Zollamt Deißlingen hat zahlreiche Postsendungen kontrolliert. Foto: dpa

Zollamt Deißlingen checkt Sendungen aus Nicht-EU-Ländern. Zahlreiche Pakete mit gefälschten Nike-Schuhen.

Kreis Rottweil - Zöllner des Zollamts Deißlingen haben in den vergangenen acht Wochen zahlreiche Postsendungen mit gefälschten Nike-Sportschuhen entdeckt.

In Deißlingen gehen Postsendungen aus Nicht-EU-Ländern ein und werden dort per Röntgenanlage kontrolliert. Hierbei soll festgestellt werden, ob der Inhalt der Pakete im Rahmen des Versandes korrekt angegeben worden ist, oder – wie in den vorliegenden Fällen – eben nicht. Denn die chinesischen Versender gaben vorsichtshalber erst gar nichts über den Inhalt ihrer Lieferungen an.

Die Postsendungen mit 50 Paar Sportschuhen der Marke Nike waren allesamt neutral verpackt und für Empfänger im Südwesten Deutschlands bestimmt. Insbesondere die Modelle Nike Air Max und Nike Free seien sehr beliebt, deshalb sei auch die Zahl der immer wieder entdeckten Plagiate entsprechend hoch, heißt es beim Zollamt.

Nach Kontaktaufnahme mit dem Markenrechtsinhaber der Sportschuhe stellte sich schnell heraus, dass es sich durchweg um Fälschungen handelte. Die Schuhe wurden durch den Zoll beschlagnahmt. Der Rechteinhaber wird voraussichtlich die Vernichtung der Plagiate anordnen.

Um den Absatz gefälschter Markenartikel zu forcieren, gehen die Fälscher sehr professionell vor: Im vorliegenden Fall sind die Internetseiten, auf denen die Artikel bestellt werden können, einem Nike Online-Store oftmals täuschend ähnlich nachempfunden. Auch wird den potentiellen Käufern durch die Seitenaufmachung suggeriert, sich auf einer deutschen oder EU-Webseite zu befinden. Doch es gibt auch Indizien, die dem Kaufinteressenten helfen können, solche betrügerischen Seiten zu erkennen: – Markenartikel werden oftmals für die Hälfte des handelsüblichen Preises angeboten. Als Händlerkontakt wird sehr häufig lediglich eine E-Mail-Adresse angegeben, jedoch keine – wie bei Online-Shops üblich – vollständige Postadresse und/oder eine Telefonnummer. Auf den Onlineseiten sind häufig zahlreiche Schreibfehler zu finden. Es wird den Käufern zugesagt, dass es im Rahmen des Versandes keinerlei Probleme mit der Zollabwicklung geben wird.

Die Bundeszollverwaltung hat im vergangenen Jahr verhindert, dass gefälschte Waren im Wert von 127,4 Millionen Euro in den Verkehr gebracht werden konnten. Am häufigsten geschmuggelt wurde persönliches Zubehör: Taschen, Sonnenbrillen, Uhren, Schmuck, Schuhe und Bekleidung.

Die OECD schätzt den weltweit jährlich durch Plagiate verursachten Schaden auf über 250 Milliarden US-Dollar. Wie viele Arbeitsplätze in hochindustrialisierten Ländern wie Deutschland durch Marken- und Produktpiraten verloren gehen, ist schwer zu beziffern. Die Zahl dürfte sich aber deutlich im Tausenderbereich bewegen.