Laut Handwerkskammer und IHK wurden bei der Gäubahn die falschen Weichen gestellt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundesverkehrswegeplan: Geteiltes Echo von Handwerkskammer und IHK. Eisenbahn hinkt hinterher.

Kreis Rottweil - Auch das Handwerk der Region zeigt sich im Zusammenhang mit dem Bundesverkehrswegeplan enttäuscht über das negative Signal aus Berlin zum Ausbau der Gäubahn.

Der jetzt vom Bundeskabinett beschlossene Bundesverkehrswegeplan ruft im Handwerk der Region ein geteiltes Echo hervor: "Wir freuen uns einerseits, dass beim Ausbau des Straßennetzes viele unserer Wünsche berücksichtigt wurden, andererseits ist es sehr bedauerlich, dass für den Schienenverkehr nicht genauso deutlich die Weichen auf Zukunft gestellt wurden. Von einer besseren Anbindung durch den Ausbau der Gäubahn hätte unsere wirtschaftsstarke Region enorm profitiert", sagt Gotthard Reiner, Präsident der Handwerkskammer Konstanz. Ein gute Erreichbarkeit und Anbindung sei für die Attraktivität der Region zwischen Bodensee und Neckar sehr wichtig.

Bereits 2013 hat die Handwerkskammer Konstanz ihre Wünsche und Anregungen in die Planungen eingebracht. Im Bereich Straße mit Erfolg: Alle wichtigen regionalen Straßenbauprojekte wurden in den "Vordringlichen Bedarf" eingestuft, so etwa die Ortsumfahrungen Villingen-Schwenningen und Schramberg, die Umfahrungen Stockach, Rottweil, Jestetten und Immendingen sowie die A 98 von Schwörstadt nach Tiengen. Der Ausbau der B 33 bei Konstanz schreitet bereits zügig voran und auch der Ausbau der B 27 Donaueschingen-Hüfingen sowie der Ortsumfahrung Behla sind als laufende und fest disponierte Projekte aufgeführt. Ent-täuschend sei es allerdings, dass der Ausbau des Schienenverkehrs im ländlichen Raum hinterherhinke.

IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez: "Die Einstufung aller angemeldeten Straßenbauprojekte unserer Region in den ›Vordringlichen Bedarf‹ bedeutet, dass unsere dynamische Wirtschafts- und Tourismusregion auch in Zukunft Schritt halten kann mit dem prognostizierten, deutlichen Anstieg des Verkehrsaufkommens auf der Straße. Dagegen drohen mit der vorläufigen Einstufung der Gäubahn im sogenannten ›Potentiellen Bedarf‹ die Geschäftsreisenden, Berufspendler, Touristen und der Güterverkehr den Anschluss auf der Schiene zu den internationalen Wirtschaftsräumen und Verkehrsknoten Stuttgart, Zürich und Mailand dauerhaft zu verlieren. Der derzeitige Status quo ist ein klarer Wettbewerbsnachteil."