Referent Walter Schwer. Foto: CDU

Walter Schwer zu Gast. Spreter: In der Sache nicht wesentlich weitergekommen.

Kreis Rottweil - In der vergangenen Woche hatte die CDU-Senioren-Union des Landkreises Rottweil den pensionierten Lehrer Walter Schwer aus Zimmern o. R. zu einem Referat eingeladen. Der Referent stellte sein Thema unter das Motto: "Die Achtundsechziger – Fluch oder Segen für unsere Gesellschaft?"

Zunächst führte Schwer seine Zuhörer in die Ursachen und die Entstehung dieser Bewegung ein und streifte dabei die Politik in den USA in den 60er-Jahren und die Situation in der Bundesrepublik. Die politische Zielsetzung der 68er galt dem Kampf des westlichen Demokratiemodells und der Einsatz für den Sozialismus. Anschaulich schilderte er die Methoden zur Erlangung der Ziele und das Scheitern der Bewegung in politischer Hinsicht. Interessant waren auch die gesellschaftspolitischen Zielsetzungen. Viele derer, die sich 1968 aufgemacht hatten, aus unserem Staat mit Mitteln der Gewalt und gegen die übergroße Mehrheit der Deutschen eine durch und durch sozialistische Gesellschaft zu erreichen, sitzen laut Schwer heute in Politik, Gesellschaft und Kultur an den wichtigen Schalthebeln der Macht und des Systems.

Gleich zu Beginn der Versammlung beschäftigten sich die CDU-Senioren noch mit der derzeitigen Situation und Diskussion um die Gäubahn. Die Mitglieder äußerten sich ungehalten über den schleppenden Fortgang der Planungen. Seit Jahren spreche man von der "Ertüchtigung der Gäubahn" und man müsse immer wieder feststellen, dass es eigentlich keinen Fortschritt in der Sache gebe. Der fehlende Ausbau des zweiten Gleises, keine Neigetechnik, nur noch ein Zweistundentakt, keine Aufnahme der transeuropäischen Eisenbahnverbindung in den neuen Bundesverkehrswegeplan, IC-DOSTO-Züge zwischen Stuttgart und Singen, das bedeute in Singen Halt und umsteigen.

Spreter: In der Sache nicht wesentlich weitergekommen

"Das alles deutet doch darauf hin, dass wir in der Sache nicht wesentlich weiter gekommen sind", so Kreisvorsitzender Helmut Spreter. "Die Bürger und unsere Wähler haben den Glauben an die Politik verloren." Die Senioren-Union wolle kleine Erfolge und Schritte in Richtung des gemeinsamen Ziels nicht schlechtreden. Man könne aber auf die Berichterstattung zum Thema Gäubahn auch nicht einfach schweigen. So will man mit dem Landtagsabgeordneten Stefan Teufel einen Gesprächstermin zu diesem Thema vereinbaren.

Einstimmig wurde beschlossen, den Mitgliedsbeitrag von derzeit 12 Euro auf jährlich 15 Euro ab dem Jahr 2017 anzuheben. Gleichzeitig wollen die Senioren beim Kreisverband einen Antrag einbringen, um einmal über die Mitgliedsbeiträge der Vereinigungen zu diskutieren.