Die Europawahl hat viele Menschen im Kreis an die Urnen gelockt. Hier die Fahne vor dem Alten Rathaus in Rottweil. Foto: Otto

63 551 von 102 914 Bürgern geben Stimme ab. AfD hängt die SPD ab. Grüne können feiern.

Kreis Rottweil - Die Europawahlen haben im Landkreis Rottweil deutlich mehr Menschen mobilisiert als in den Jahren zuvor: Die Wahlbeteiligung liegt bei starken 61,8 Prozent. Absolute Gewinner sind wie bundesweit die Grünen. Die AfD hat ebenfalls zugelegt und lässt sogar die SPD hinter sich.

Die Europapolitik beherrscht nicht erst seit dem Wahlkampf die Schlagzeilen – mit ein Grund, warum im Kreis Rottweil diesmal 63 551 von 102 914 wahlberechtigten Bürgern ihre Stimme abgegeben haben. Die Wahlbeteiligung stieg damit um 10,3 Prozent an.

Ziemlich heftig dürfte die Wahlparty beim Kreisverband der Grünen ausgefallen sein: Mussten sie 2014 mit 8,0 Prozent noch einen Rückgang von 1,6 Prozent im Vergleich zu 2009 verdauen, haben sie nun laut vorläufigem Wahlergebnis einen Sprung um satte 9,2 Prozent nach oben gemacht. Mit 17,2 Prozent fahren sie nach der CDU das zweitbeste Ergebnis ein.

Die Union und die SPD sind auch im Landkreis Rottweil die großen Verlierer – die CDU hat 9,7 Prozent der Wählerstimmen eingebüßt und fährt 37,3 Prozent ein – womit sie sich im Vergleich zum Bundesergebnis noch gut behaupten kann. Die SPD rutscht mit einem Minus von 7,9 Prozent hinter die AfD auf Platz vier. Ein Ergebnis von 11,1 Prozent – so eine deutliche Fortsetzung des Abwärtstrends hatten die Sozialdemokraten verhindern wollen.

Die AfD hat mit einem Plus von 2,8 Prozent eine Schippe draufgelegt, womit der Landkreis etwa im Deutschlandtrend liegt. Interessant ist beim Blick auf die Tabellen, dass es die AfD in einem Rottweiler Bezirk mit knapp 29 Prozent klar auf Platz eins geschafft hat.

Die FDP hat sich nach ihrem Absturz 2014 (mit einem Minus von fast zwölf Prozent auf 4,7 Prozent) bei dieser Europawahl wieder erholt: 7,6 Prozent der Wähler schenkten den Liberalen ihr Vertrauen. Weiter an Bedeutung verloren haben die Linken: Sie vereinen noch 2,0 Prozent der Wählerstimmen auf sich (2014: 2,3 Prozent). Etwas stärker schneidet die ÖDP mit 2,7 Prozent ab.

Der Tierschutz hat übrigens einige Menschen mehr für sich gewonnen: Rund 1000 Wahlberechtigte im Kreis setzten ihr Kreuz bei den entsprechenden Parteien. 51 Menschen setzen auf die Kraft der Liebe – der Parteiname ist Programm –, das Schlusslicht bildet mit drei Stimmen die Sozialistische Gleichheitspartei. An Vielfalt mangelte es jedenfalls nicht.