Vereinsheime und Cafés stehen zunehmend im Visier von Einbrechern, während Überfälle auf Firmengebäude im Kreis weniger werden. (Symbolfoto) Foto: © Christian Delbert – stock.adobe.com

Unternehmen genug gesichert? Vereinsheime werden immer öfter zum Ziel.

Kreis Rottweil - Der Einbruch beim Elektromarkt Euronics, in diversen Vereinsheimen und nun auch in Wohnhäusern – das alles ist erst wenige Tage her. Wächst die Zahl der Einbrüche im Kreis Rottweil?

Bereits im vergangenen Jahr zeichnet sich eine Tendenz ab, die sich laut Harri Frank, Sprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen, auch so fortsetzen dürften. Mit 45 Einbrüchen in 2018 auf Firmengebäude steht Rottweil im regionalen Vergleich am besten da. Im Schwarzwald-Baar-Kreis zum Beispiel gab es 2018 ganze 128 Einbrüche in Unternehmen. "Es ist keine Zunahme der Einbrüche bei Unternehmen im Kreis Rottweil zu erkennen, sondern sogar ein Rückgang um fast 40 Prozent", erklärt Frank. Im Fall von Euronics haben die Langfinger zunächst dafür gesorgt, dass die Außenbeleuchtung und die Bewegungsmelder ausfielen.

Was können andere Unternehmen tun, damit ihnen nicht das gleiche passiert? Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, doch ratsam scheint es immer zu sein, die eigene Firma so gut wie möglich gegen Einbrüche zu sicher. Zwar seien schon viele von ihnen alarmgesichert, aber da geben es keine gesetzlichen Vorgaben. "Wie gut eine Firma gegen Einbrüche gesichert wird, bleibt ihr selbst überlassen", erklärt Frank. Mitspracherecht haben höchstens die Versicherungen. "Auch bei Privathäusern ist es so, dass bei Einbrüchen durch ein offen oder gekippt gelassenes Fenster keine Versicherung zahlt."

Vier Vereinsheime und eine Halle

Öfter stehen allerdings Vereinsheime im Visier von Einbrechern. Am vergangenen Wochenende brachen Gauner in vier Vereinsheime und eine Halle im Kreis Rottweil ein. Betroffen waren unter anderem Trichtingen, Heiligenzimmern und Harthausen.

Zum Thema Einbrüche in Vereinsheime hat das Polizeipräsidium Tuttlingen in seinem Zuständigkeitsbereich steigende Zahlen verzeichnet. Gab es 2017 noch 130 Überfälle auf Vereinsheime und Gaststätten, so waren es im Jahr darauf schon 152. "Hier ist die Masse größer, man kommt in der Regel leicht in die Gebäude rein, findet jedoch normalerweise nicht viel." Dann ziehe der Täter weiter zum nächsten Vereinsheim, bis die Beute groß genug sei. "Erst neulich wurde auch in Dunningen in ein Vereinsheim eingebrochen", meint Frank.

"Es kommt immer darauf an, worauf ein Täter Wert legt."

Einbrecher haben ihr bevorzugtes Ziel, erklärt der Polizist. "Die Vorstellung vom Täter, der erst in ein Café einbricht, dann in eine Bank und dann ins Privathaus, ist falsch." In Industriegebieten bestehe der Vorteil, dass man dort nachts wohl kaum jemandem begegnet. Das Vereinsheim dagegen sei einfach aufzubrechen. Täter, die bei Nacht Cafés überfallen, suchen nach Geldspielautomaten, und solche, die das Privathaus bevorzugen, wollen die große Beute. "Es kommt immer darauf an, worauf ein Täter Wert legt."

In der dunklen Jahreszeit scheinen alle Arten von ihnen aktiver zu werden. Am vergangenen Wochenende gab es zahlreiche Einbrüche in Wohnhäuser im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen. Vornehmlich betroffen waren Gemeinden im Schwarzwald-Baar-Kreis und Zollernalbkreis. Die Täter nutzten die früh einsetzende Dunkelheit sowie die Abwesenheit der Bewohner aus und verschafften sich durch Einwerfen von Fensterscheiben oder Aufhebeln von Türen und Fenstern Zutritt. Der entstandene Diebstahlsschaden geht in die Tausende.