Gute 44 Jahre ist der Durchschnittsbürger im Landkreis Rottweil alt - und damit deutlich älter als der baden-württembergische Durchschnitt. Die Jüngsten im Kreis leben in Villingendorf, die Ältesten in Schiltach. (Symbolfoto) Foto: sathyatripodi / pixabay

Bürger zählen in baden-württembergischem Vergleich zu Betagteren. Kein Stadt-Land-Gefälle.

Kreis Rottweil - Gute 44 Jahre ist der Durchschnittsbürger im Landkreis Rottweil alt - und damit deutlich älter als der baden-württembergische Durchschnitt. Die Jüngsten im Kreis leben in Villingendorf, die Ältesten in Schiltach.

Eine Erhebung des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg mit Daten aus dem Jahr 2018 zeigt es: Im Durchschnitt ist ein Bewohner des Landkreises Rottweil 44,1 Jahre alt – und damit gut ein halbes Jahr älter als der Durchnitts-Baden-Württemberger. Im Vergleich mit den anderen insgesamt 43 Land- und Stadtkreisen in Baden-Württemberg gehört der Kreis Rottweil mit diesem Ergebnis definitiv zu den älteren Eisen: In 29 baden-württembergischen Kreisen sind die Einwohner im Schnitt jünger, in nur 14 Kreisen älter.

Aber nicht nur zu anderen Land- und Stadtkreisen, sondern auch innerhalb des Kreises zeigen sich bezüglich des Durchschnittsalters deutliche Unterschiede: Gute vier Jahre sind die Schiltacher im Schnitt älter als die Villingendorfer. Denn mit einem Durchschnittsalter von 46,5 Jahren führen die knapp 4000 Bewohner der Stadt Schiltach das Altersranking an. Im Gegensatz dazu steht Villingendorf am anderen Ende der Skala. Hier beträgt das Durchschnittsalter vergleichsweise junge 42,4 Jahre.

Bürger im westlichen Teil des Landkreises im Durchschnitt älter

Im Allgemeinen scheinen die Bürger im westlichen Teil des Landkreises die im Durchschnitt älteren zu sein. In Lauterbach ist das Durchschnittsalter mit 45,9 Jahren am zweithöchsten, in Eschbronn mit 45,3 Jahren am dritthöchsten. Schenkenzell und Schramberg komplettieren die Top Fünf. Die Bewohner dieser Kommunen sind durchschnittlich 45,2 respektive 44,9 Jahre alt.

Neben Villingendorf weisen – in dieser Reihenfolge – Wellendingen, Dunningen, Bösingen und Vöhringen die kreisweit geringsten Altersdurchschnitte auf. Der Durchschnittswellendinger ist 42,5 Jahre alt. In Dunningen ist der Altersdurchschnitt mit 42,9 Jahren knapp ein halbes Jahr höher. Damit sind diese drei Kommunen die einzigen im Kreis, deren Bewohner durchschnittlich jünger als 43 Jahre sind. Ziemlich genau 43 Jahre beträgt das durchschnittliche Alter in Bösingen, während die Vöhringer mit 43,1 Jahren im Schnitt nur geringfügig älter sind.

Die größte Stadt im Kreis, Rottweil, reiht sich in Bezug auf das Durchschnittsalter ziemlich genau in der Mitte ein. Elf Kommunen im Kreis haben durchschnittlich jüngere Einwohner, in neun Kommunen ist die Bevölkerung im Schnitt älter als in Rottweil. Laut der Erhebung sind die Rottweiler durchschnittlich 44,1 Jahre alt und liegen damit genau im Kreisschnitt.

Die Mär von der alten Dorf- und jugendlichen Stadtbevölkerung ist mit den Studienerkenntnissen – zumindest für den Landkreis Rottweil – nicht mehr tragbar. Zwischen der Einwohnerzahl einer Kommune und dem durchschnittlichen Alter kann auf Grundlage der Daten des Statistischen Landesamts kein Zusammenhang festgestellt werden. In Schramberg, der zweitgrößten Stadt des Kreises, ist das Durchschnittsalter mit 44,9 Jahren beispielsweise deutlich höher als in der vergleichsweise kleinen Gemeinde Hardt. Die Bürger, die auf dieser Gemarkung leben, sind im Schnitt 43,9 Jahre alt – und damit ziemlich genau ein Jahr jünger als die Schramberger.

Bevölkerung wird immer älter

Vergleicht man das Durchschnittsalter im Kreis Rottweil mit Daten aus den vergangenen Jahren, wird schnell eine Schlussfolgerung klar: Die Bevölkerung wird immer älter – eine Entwicklung, die sich auch in den Zahlen für Baden-Württemberg sowie für ganz Deutschland wiederspiegelt. Im Jahr 2000 betrug das Durchschnittsalter laut Statistischem Landesamt im Kreis 40 Jahre – eine Zahl, die in den folgenden 18 Jahren um mehr als vier Jahre gestiegen ist. Heute liegt sogar das Durchschnittsalter in Villingendorf, der jüngsten Kommune im Landkreis, 2,4 Jahre höher. Dieser Trend wird sich – trotz Migration – nach Einschätzung des baden-württembergischen Staatsministeriums auch in den nächsten Jahren fortsetzen: "Aufgrund der niedrigen Geburtenrate wird die Gesellschaft immer älter werden", schreibt sie auf ihrer Homepage.

Die Gründe für die regionalen und lokalen Schwankungen beim Durchschnittsalter sind laut Statistischem Landesamt vielfältig. Neben Sondereinflüssen – diese sind besonders bei Studenten- oder Kurstädten spürbar – ist für die Entwicklung des Durchschnittsalters vor allem wichtig, ob in der Vergangenheit mehr junge oder alte Menschen zu- und weggezogen sind. Auch die Geburtenrate hat natürlich einen entscheidenden Einfluss auf das Durchschnittsalter einer Kommune oder eines Kreises.