Das Coronavirus hat den Landkreis Rottweil erreicht. Foto: Adode.stock.borelis

Update! Infektion bestätigt. 32-jähriger Patient war in Risikogebiet in Italien. Frau und Kind negativ getestet.

Kreis Rottweil - In Rottweil gibt es den ersten bestätigten Coronafall. Nach den zwei positiven Corona-Testergebnissen am Mittwoch in Tübingen hat das Landesgesundheitsamt einen weiteren Fall in Rottweil bestätigt. Dies teilte das Sozialministerium am Mittwochabend mit. Damit steigt die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf vier.

32-Jähriger reiste in Risikogebiet Italien

Bei dem neuesten Fall handelt es sich laut Pressemitteilung um einen 32-jährigen Mann aus dem Landkreis Rottweil, der am 23. Februar mit seiner Familie aus dem Risikogebiet in Italien (Provinz Lodi, Codogno) eingereist ist. Er hatte sich aufgrund der typischen grippeähnlichen Symptome beim örtlichen Gesundheitsamt gemeldet.

Siehe auch: Corona-Verdacht im Zollernalb-Klinikum in Balingen

Der Mann wird inzwischen in der Helios-Klinik in Rottweil isoliert behandelt – derweil werden seine Kontaktpersonen ermittelt, so das Sozialministerium. Bei seiner Frau, die mit ihm im italienischen Codogno war, sowie bei seinem Kind brachten Tests auf das Coronavirus ein negatives Ergebnis. Sie werden laut Mitteilung nicht in der Klinik behandelt, sondern zu Hause isoliert. Die Familie wohne im Kreis Rottweil.

Kein Zusammenhang mit Fall in Tübingen

Zunächst hatte das Landesgesundheitsamt am Mittwoch von zwei positiven Corona-Testergebnissen in Tübingen berichtet. Bei den beiden Infizierten in Tübingen handelt es sich um die Reisebegleiterin des Göppinger Corona-Patienten sowie deren Vater.

Aam Abend wurde dann der Fall in Rottweil bestätigt. Einen direkten Zusammenhang gebe es nicht.

Der 32-Jährige Mann aus dem Landkreis sei am Sonntag mit seiner Familie aus der Provinz Lodi, Codogno, eingereist. Weil er "typische grippeähnlichen Symptome" hatte, habe er sich selbst beim örtlichen Gesundheitsamt gemeldet. Sein Zustand sei stabil, so das Sozialministerium auf Nachfrage.

Wann genau sich der 32-Jährige an die Behörde wandte und wo er zuvor noch unterwegs war, fragen sich nun viele Menschen im Kreis Rottweil. Schließlich tobte am Sonntag und den Folgetagen allerorts noch die Fasnet.

Aufregung in sozialen Medien

Die Kommentare und Fragen auf unserer Facebook-Seite Schwarzwälder Bote Rottweil häufen sich am Mittwochabend: "War der Mann noch auf dem Narrensprung?", "Wieso lässt man ihn überhaupt aus dem italienischen Risikogebiet ausreisen?" Andere beruhigen, verweisen auf die ebenfalls grassierende Grippe und betonen, dass man sich nun auch nicht zu Hause einschließen könne.

Auch ein Sprecher des Sozialministeriums betont, dass eine gesonderte Mitteilung zu einem Infizierten mit dem Coronavirus eigentlich "unverhältnismäßig" sei – in Anbetracht tausender Influenza-Patienten und der hohen Zahl von Todesfällen durch die Grippe.

Suche nach Kontaktperson des Infizierten

Das Sozialministerium erklärt, man ermittle derzeit die Kontaktpersonen des 32-jährigen Mannes, um diese dann – sofern sie Symptome aufweisen – ebenfalls in einer Klinik isoliert behandeln zu können. Es bestehe eine enge Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Ärzte, den Gesundheitsbehörden sowie dem Kompetenzzentrum Gesundheitsschutz am Landesgesundheitsamt.

An der Helios-Klinik sei man vorbereitet gewesen, betont Sprecherin Andrea Schmider. Man habe den Pandemieplan des Landes bereits an der Klinik in Rottweil umgesetzt und eine Station als Isolierstation ausgewiesen. Der Patient sei am Mittwoch aufgenommen worden, als seine Covid-19-Infektion bereits vom Gesundheitsamt bestätigt war. "Der Patient wurde vom Gesundheitsamt bei uns angemeldet und auf unserer Isolierstation aufgenommen, so wie es der Pandemieplan vorsieht", erklärt sie, und betont: "Dem Patienten geht es gut."

"Unser medizinisches und pflegerisches Personal ist nach dem Hygieneplan auf Grundlage der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI) eingewiesen", so Schmider. Alle Schutzmaßnahmen für Covid-19 infizierte Patienten seien "äquivalent zu denen an Influenza erkrankten Patienten", also im Grundsatz jedem Mitarbeiter bekannt und würden laufend geschult.

Bereits Ende Januar hatte es einen Corona-Verdachtsfall an der Rottweiler Klinik gegeben, dieser hatte sich nicht bestätigt. Im Sozialministerium des Landes hofft man, dass weitere Botschaften über Infizierte nun auf sich warten lassen. Prognosen sind freilich nicht möglich: "Die Lage ist dynamisch."
Ein erster Coronavirus-Verdacht ist im Balinger Zollernalb-Klinikum bekannt gegeben worden. Ob er sich bestätigt, wird sich erst im Laufe des Donnerstags zeigen.