Seit einem Jahr ist die Kreisstraße zwischen Harthausen und Epfendorf gesperrt und die Autofahrer müssen einen Umweg in Kauf nehmen. Foto: Schönfelder

Straße zwischen Harthausen und Epfendorf seit einem Jahr gesperrt. Hang auf eiszeitlicher Rutschbahn. Lösung wird teuer.

Kreis Rottweil - "Der Berg ist im Moment in einem labilen Gleichgewicht." Es waren nicht wirklich gute Nachrichten, die Fach-Ingenieur Andreas Menzel für den Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistages hatte.

An der Kreisstraße zwischen Harthausen und Epfendorf besteht weiter Handlungsbedarf. Das ergab Menzels Baugrundgutachten, das er dem Ausschuss vorstellte. Seit rund einem Jahr ist die Straße gesperrt, denn nach dem Winter 2012/2013 hatten sich auf einer Länge von rund 100 Metern Risse im Belag gezeigt. Der Grund war schnell gefunden: Der darüberliegende Hang bewegt sich Richtung Tal. Aber das Problem ist zum Teil hausgemacht. Im Zuge einer Kurvenbegradigung und der damit verbundenen Straßenverlegung wurde der Hang versteilt. Zudem führten die hohen Niederschlagsmengen im Frühjahr 2013 zu einer weiteren Destabilisierung des Hangs. Laut den Messungen des Vermessungsbüros Obergfell seien, so hatte Menzel errechnet, rund 23.000 Kubikmeter Material ins Rutschen gekommen, wobei die sogenannte Gleitlinie in rund zehn Metern Tiefe liege. Außerdem sei die aktuelle Rutschung Teil einer eiszeitlichen Großrutschung.

Allerdings sei sie seit dem Januar 2014 zum Stehen gekommen. Dies bedeute jedoch keine Entwarnung, bei starken Niederschlägen könne alles wieder in Bewegung geraten. Ob der Hang stehenbleibe, sekundierte Gerold Günzer vom Straßenbauamt, dafür gebe es keine Gewähr.

Hohe Investitionen für nachhaltige Maßnahmen

Dass etwas unternommen werden muss, darin war sich der Ausschuss einig. Klaus-Dieter Thiel (CDU) verlangte dabei eine wirtschaftliche Lösung. Hermann Acker (FWV) wies auf die Dringlichkeit hin: "Da muss was passieren, und zwar nicht irgendwelche Maßnahmen, sondern nachhaltig." Dazu gehöre natürlich auch die effektive Entwässerung des Hangs bei starken Niederschlägen.

Der zuständige Dezernent der Kreisverwaltung, Gerald Kramer, stellte klar, dass eine dauerhafte Lösung erhebliche Investitionen bedeute. Natürlich könne man zunächst die Risse im Belag auffüllen. Die Frage sei jedoch, ob bei einer Freigabe der Straße für die Autofahrer eine Gefahr bestehe. Und um eine grundlegende Lösung komme man trotzdem nicht herum.

Landrat Wolf-Rüdiger Michel stellte dann auch die Gretchenfrage: "Versuchen wir es erst mit einem Provisorium oder machen wir es gleich dauerhaft?" Auf alle Fälle müsse der Kreis mit der grundlegenden Maßnahme im nächsten Jahr beginnen. Es stelle sich nicht erst jetzt die Frage, wie lange der Raumschaft eine solche Vollsperrung noch zuzumuten ist. Und, da mache er sich keine Illusionen, die Sache werde "sehr teuer". Ob die Maßnahme überhaupt bezuschusst werde, sei aus heutiger Sicht noch nicht zu beurteilen.

Josef Günther (SPD) vermutete angesichts der "finanziellen und bautechnischen Hindernisse" bei den Kosten "Millionenbeträge". Gerold Günzer wurde sogar noch konkreter: "Zwei bis drei Millionen Euro sind da schnell weg." Es gelte, "Varianten auf dem finanziellen Mittelweg" zu finden. Mögliche Lösungen wolle er im September präsentieren. Zunächst werde die Maßnahme jedoch im Epfendorfer Gemeinderat vorgestellt. Der Ausschuss nahm die Ergebnisse des Gutachtens zur Kenntnis.