Die Barmer GEK hat sich aus dem Kreis zurückgezogen. Folge einer bundesweiten Reorganisation. Dabei sollen auch Stellen gestrichen werden. Foto: Schmidt

Bundesweite Reorganisation: Krankenkasse zieht sich aus Rottweil zurück. 4700 Versicherte sind betroffen.

Kreis Rottweil - Die Barmer GEK hat ihren letzten Standort im Kreis Rottweil geschlossen. Die nächstgelegenen befinden sich in Villingen-Schwenningen und in Freudenstadt. Als Grund führt die Krankenkasse einen bundesweiten Umstrukturierungsprozess an, der bis 2018 dauert. Dabei sollen auch Stellen eingespart werden.

Rottweil ist den Angaben einer Sprecherin gegenüber dem Schwarzwälder Boten zufolge kein Einzelfall. Die Barmer GEK befinde sich bundesweit in einem Umstrukturierungsprozess, heißt es. In Baden-Württemberg wurden Geschäftsstellen zusammengelegt, insgesamt 26. Am Ende des Prozesses werde es im Land fünf Fachzentren, fünf Hauptgeschäftsstellen und 41 Regionalgeschäftsstellen geben.

Ziel ist es auch, Stellen einzusparen. Betriebsbedingte Kündigungen seien indes nicht vorgesehen. Die Stellenstreichungen erfolgten im Rahmen von Aufhebungsverträgen, vorzeitigem Ruhestand und durch die Nichtbesetzung von freiwerdenden Stellen.

Zahlen zum aktuellen Stand der Mitarbeiter kann das Unternehmen nicht nennen, da die Reorganisation bundesweit bis 2018 umgesetzt werde, Zahlen auf Kreisebene würde nicht erhoben.

Im Kreis Rottweil betreut die Kasse nach eigenen Angaben 4700 Versicherte. Wie hoch der Marktanteil sei und wie sich dieser in den vergangenen fünf Jahren entwickelt habe, darauf wollte die Sprecherin aus Wettbewerbsgründen nichts sagen.

Das Schließen der Geschäftsstelle in Rottweil sei nicht auf ungeteilte Zustimmung gestoßen. Die Mehrheit habe jedoch Verständnis gezeigt, zumal die Versicherten weiterhin telefonisch betreut würden. Auch Termine zu Hause seien möglich.

Die Reorganisation ist auch als Antwort auf die Veränderung des Kundenverhaltens zu verstehen. Die Sprecherin erklärt, dass die Analysen der Kasse gezeigt hätten, dass immer mehr Versicherte ihre Anliegen am Telefon oder im Internet erledigten und weniger in den Geschäftsstellen. 75 Prozent der einfachen Angelegenheiten würden telefonisch erledigt. Zudem wünschten sich immer mehr Versicherte den Ausbau des Internetsangebots, darunter auch die Generation der über 60-Jährigen. Die Barmer GEK betont, man werde auch nach der Reorganisation noch immer eines der dichtesten Geschäftsstellennetze haben: "Wir ziehen uns also keinesfalls ganz aus der Fläche zurück."