Kreis Rottweil - Der online viel kritisierte Blitzer-Anhänger auf der A 81 hat während seiner Zeit auf dem Parkplatz bei Harthausen etwa alle fünf Minuten geblitzt. Und es wurde am Freitag erneut eine Geschwindigkeitskontrolle durchgeführt.

Der umstrittene Anhänger stand vom 13. Januar, 10.45 Uhr, bis zum 21. Februar, 9.15 Uhr auf dem Parkplatz und war damit über einen Monat lang aktiv.

12.303 Verstöße festgestellt

In diesem Zeitraum wurden 12.303 Verstöße erfasst. Knapp 150.000 Fahrzeuge fuhren an der Stelle vorbei. Damit wurden also etwas mehr als acht Prozent aller Fahrer aufgrund von erhöhter Geschwindigkeit beanstandet. Auf die Zeit gerechnet, die der Anhänger aktiv war, hat es im Schnitt alle fünf Minuten geblitzt.

Sei's drum! Dieses Jahr könnte der Ärger ein Ende haben - der Bleifuß freut sich.

Ohne Abzug der Toleranz waren 6951 Fahrzeuge, ausgenommen Lkw, zwischen sechs und 20 Stundenkilometer zu schnell. Zwischen 20 und 40 Stundenkilometer waren es 3845. Etwas mehr als 500 fuhren zwischen 40 und 60 km/h schneller als erlaubt. 86 fuhren zwischen 60 und 80 Stundenkilometer zu schnell. Der schnellste Temposünder war mit einem Spitzenwert von 215 km/h unterwegs.

Außerdem wurden an der Stelle 889 Lastwagenfahrer geblitzt.

Tempobeschränkung könnte in zweiter Jahreshälfte aufgehoben werden

Fahrer könnten jedoch bald wieder aufatmen. Wie das Regierungspräsidium mitteilt, werde derzeit eine Sanierungslösung erarbeitet. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte könne die Geschwindigkeitsbeschränkung also aufgehoben werden, so die Sprecherin.

"Grund für die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 Stundenkilometer sind Setzungen an der Fahrbahnoberfläche", so die Sprecherin weiter. "Das heißt, auf der Fahrbahn haben sich Mulden gebildet."

Größe der Hohlräume unter der Fahrbahn unbekannt

Ursache für diese Mulden seien "Gipskeuperschichten im Untergrund, wie auch im Bereich der Anschlussstelle Oberndorf." Bei Kontakt mit Wasser würde sich diese Schicht stark heben. Außerdem bestehe dadurch die Gefahr von Hohlräumen unter der Fahrbahn. Damit diene das Tempolimit der Verkehrssicherheit.

Die Hohlräume konnten durch geo-elektrische Untersuchungen nachgewiesen werden. Es sei jedoch unbekannt, wie groß diese sind. "Dazu hätte es weiterer Bohrungsuntersuchungen bedurft, die Bohrwasser in den Untergrund einbringen würden" - das Risiko, durch dieses Bohrwasser den Gipskeuper zum Aufquillen zu bringen, wäre laut Sprecherin zu hoch gewesen.

Durch regelmäßige Kontrollen sei festgestellt worden, dass "keine Bewegungen oder Ausweitungen mehr stattfanden." Auch die Gegenfahrbahn sei derzeit nicht betroffen.

Kommentar: Gemein!

Von Robin Heidepriem

Für Blitzer lässt sich auch Verständnis finden. Vor Kindergärten, Schulen, Altersheimen.

Doch vor einem "Hubbel" auf der Fahrbahn? Das kann einem schon etwas zu abstrakt sein, sind wir ehrlich. Schließlich bekommt der Autobahnfahrer von den Senkungen nichts mit. Auch kann es einem als Autofahrer befremdlich vorkommen, dass man selbst 100 km/h fahren soll, während der Gegenverkehr einem ohne Tempolimit entgegen kommt.

Der schnelle Schluss auf eine "Abzocke" liegt einem da auf der Zunge. Und die Kontrollen rauben einem das letzte bisschen Verständnis für die Maßnahmen. Umsatz gab es auf jeden Fall, wie die Zahlen zeigen. Vater Staat dankt.

Sei's drum! Dieses Jahr könnte der Ärger ein Ende haben - der Bleifuß freut sich.