Dass immer mehr Apotheken schließen, hat auch Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung im Nacht- und Notdienst. Foto: dpa

Neuordnung des Notdienstes soll gute Versorgung rund um die Uhr weiter gewährleisten.

Kreis Rottweil - Immer mehr Apotheken in Baden-Württemberg schließen. Dies hat Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung im Nacht- und Notdienst. Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg nimmt nun Änderungen an den Notdienstkreisen Rottweil, Trossingen, Villingen-Schwenningen, Donaueschingen und Tuttlingen vor. Die Belastungen für Patienten halten sich laut Mitteilung in Grenzen.

Die Zahlen sprechen für sich: So hat beispielsweise im Schwarzwald-Baar-Kreis in den vergangen fünf Jahren die Apothekenzahl um sechs auf jetzt noch 49 abgenommen. Im Landkreis Tuttlingen gibt es heute zwei Apotheken weniger als 2008. Weitere Schließungen sind für das nächste Jahr angekündigt. Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK) ist für den Apothekennotdienst zuständig. "Unser Ziel ist, dass trotz einer geringeren Apothekenanzahl niemand es weiter als 15 Kilometer zur nächsten Notdienstapotheke hat", so Karsten Diers, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. "Durch die für 2013 geplante Umstrukturierung der Notdienstkreise erreichen wir dieses Ziel."

Folgende Änderungen gelten ab 1. Januar 2013: Die derzeit bestehenden Notdienstkreise Rottweil und Trossingen lösen sich auf. Es entsteht ein neuer Notdienstkreis Spaichingen-Rottweil. Das neue Gebiet erstreckt sich entlang der B 14 von Villingendorf über Rottweil, Frittlingen bis Spaichingen. In diesem Gebiet werden je nach Lage der Apotheke eine Apotheke (wenn zentral gelegen) oder zwei Apotheken gleichzeitig (wenn an den Rändern gelegen) Notdienst haben. Die Trossinger Apotheken werden in den Notdienstkreis Villingen-Schwenningen eingegliedert.

In den Bereichen Rottweil, Spaichingen, Tuttlingen, Trossingen und Villingen-Schwenningen ändere sich für die Patienten kaum etwas, betont Stefan Möbius, Pressesprecher der Apothekerkammer Baden-Württemberg. Auch zukünftig werde immer ortsnah eine Apotheke Notdienst leisten.

"Viele Apotheken befinden sich in wirtschaftlich schwieriger Lage. Der Notdienst ist dabei eine zusätzliche Belastung gerade für Apotheken in ländlichen Regionen. Denn diese müssen häufig bis zu einmal pro Woche Notdienst leisten. Um diese Apotheken zu unterstützen und auch, um den betroffenen Apothekenleitern die Suche nach einem Nachfolger zu erleichtern", versucht die LAK, diese Apotheken zu entlasten", sagt Möbius. Die LAK stimme alle Änderungen an der Notdiensteinteilung mit den Apothekern vor Ort ab.

In der Regel gibt es in jedem Notdienstkreis einen Notdienstsprecher, der zusammen mit seinen Kollegen vor Ort die Notdienstpläne erstellt. In Baden-Württemberg gibt es aktuell 102 Notdienstkreise, die überwiegend historisch gewachsen sind.

Apotheker können im Notdienst einen Zuschlag in Höhe von 2,50 Euro vom Patienten verlangen beziehungsweise mit der Krankenkasse abrechnen. Eine Kostendeckung sei dadurch aber nicht möglich, heißt es bei der LAK. Besserung verspricht eine Maßnahme der Bundesregierung, den Notdienst der Apotheken pauschal zu vergüten. Hier ist eine Höhe von rund 150 Euro pro 24 Stundendienst im Gespräch. Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK) ist die Berufsvertretung für mehr als 11 000 Apotheker.