Die L 409 zwischen Sulz und Hopfau ist das Sorgenkind der Stadt und des Landkreises. Jährlich muss die Strecke ausgebessert werden. (Archivfoto) Foto: Steinmetz

35 weitere dringliche Maßnahmen auf Liste. Im Norden von Kreis liegt einiges im Argen.

Kreis Rottweil - Rund 3,5 Millionen Euro sollen 2020 im Kreis Rottweil in Brücken- und Straßenerneuerungen investiert werden. Auf der Wunschliste, die jedes Jahr länger wird, stehen 35 weitere dringliche Maßnahmen, die auf die Umsetzung warten.

"Wie stark setzt sich das Land für die Ressourcenerhaltung im Kreis Rottweil ein?", stellte Franz Moser am Montag in der Ausschusssitzung für Umwelt und Technik die Gretchenfrage. "Man würde sich wünschen, dass das Land mehr tut", sagte Landrat Wolf-Rüdiger Michel darauf. Die Wahrheit sei aber, dass es derzeit auf Kosten der Landkreise spare.

Das beste Beispiel sei seine "Lieblingsstrecke", die L 409 zwischen Sulz und Hopfau. Jedes Frühjahr müsse man dort durch Frost entstandene Schäden richten und flicken, was das Zeug hält. "Dabei ist sie einfach hoffnungslos hinüber. Da kann man flicken so viel man will", so Michel. Auch die L 422 zwischen Fluorn und Rötenberg sei so ein Fall.

Ein Qualitätsgefälle

Sulz’ Bürgermeister Gerd Hieber (FWV) hakte an dieser Stelle ein. Die L 409 müsse nicht nur jährlich ausgebessert werden, sie werde auch jedes Mal schlechter. "Mit dem Geld für die Unterhaltungsmaßnahmen, die man seit 20 Jahren letztlich sinnlos vornimmt, hätte man die Straße schon zweimal sanieren können", war er sich sicher. 710 000 Euro werden allein 2020 wieder in Straßenunterhaltungsmaßnahmen investiert.

Zum anderen war ihm an der Liste für die Maßnahmen nach 2020 etwas aufgefallen. Rund die Hälfte der für die kommenden Jahre geplanten Sanierungen betrifft das nördliche Kreisgebiet, die Region Oberndorf, Sulz, Dornhan. "Die Straßen im Norden stehen qualitativ hinter den anderen zurück. Da kann man schon beinahe von einem Stau sprechen", meinte Hieber. Und auch 2020 sei für den Norden keine Erleichterung vorgesehen.

Gerichtet werden sollen im kommenden Jahr die K 5532 Sulgen – Schönbronn (etwa 18 000 Quadratmeter), die K 5556 Deißlinger Bahnhof bis Einmündung K 5558 (2000 Quadratmeter) und die K 5558 Deißlingen – Schwenningen (13 000 Quadratmeter). Zudem werden zusätzliche Planungsmittel in Höhe von 70 000 Euro für die Brückenbauwerke an der K 5563 zwischen Dunningen und Locherhof aufgenommen.

Zudem werden bereits begonnene Maßnahmen an der K 5504 in Wittershausen, der K 5522 in Villingendorf und der K 5563 in Altoberndorf (Bahnbrücke) fortgeführt. Die Maßnahmen an der Glattbrücke, der Heimbachbrücke und der Primbrücke werden zudem weitergeführt.

Keine Benachteiligung

Dem Gedanken, man hätte den Norden des Kreises gar vernachlässigt, widersprach Michel vehement. "Mitnichten wurde der Norden schon immer benachteiligt. Im Glatttal hat der Kreis zuletzt Millionen verbaut. Wir tun viel für unsere Kreisstraßen, im Gebiet des Regierungsbezirks Freiburg sogar am meisten."

Von einer Benachteiligung habe er nicht gesprochen, stellte Hieber klar, vielmehr von einem Appell, die Maßnahmen auf dem Wunschzettel nach Dringlichkeit zu ordnen und in Angriff zu nehmen.

Straßenbauamtsleiter Martin Osieja erklärte, dass man die Maßnahmen, die nun umgesetzt werden sollen, bereits 2019 vorgesehen hatte und sie nun weiterschieben musste. Die Brückenerneuerung in Sulz-Fischingen wolle man immerhin 2021 umsetzen. Zuletzt hatte man im Straßenbauamt zwei neue Stellen geschaffen, die im Januar besetzt sein werden, kündigte Osieja an. Allerdings müsse man dafür auch auf Fachfremde zurückgreifen, da Bauingenieure enorm schwer zu bekommen seien.

Das Straßen- und Brückenprogramm für 2020 wurde vom Ausschuss einstimmig abgesegnet. In den Startlöchern für die nächsten Jahre stehen unter anderem die Ortsdurchfahrten Trichtingen, Mühlheim, Dornhan, Dürrenmettstetten, Leinstetten, Aistaig, Bösingen, Herrenzimmern Hochmössingen, Hardt, Rötenberg, Sulgen, Wellendingen, Stetten, Lackendorf, Deißlingen, Böhringen, Dietingen und Dunningen. Zudem gilt es, etliche Ortsverbindungen in Angriff zu nehmen, etwa Trichtingen – Altoberndorf, Trichtingen – Harthausen, Fürnsal – Bettenhausen, Dornhan – Hopfau, Dornhan – Gundelshausen, Zimmern – Stetten und Dietingen – Böhringen.

Parallel wächst die Wunschliste stetig weiter. Langweilig wird es also auch in den kommenden Jahren nicht.

* Fortführung mit weiteren Mittelbedarf Quelle: Landratsamt