Die insgesamt 670 Unterkünfte für Asylbewerber im Kreis Ludwigsburg sind inzwischen komplett belegt. Schon im September war absehbar, dass der Platz durch die enorm angestiegenen Flüchtlingszahlen nicht reichen wird.
Die insgesamt 670 Unterkünfte für Asylbewerber im Kreis Ludwigsburg sind inzwischen komplett belegt. Schon im September war absehbar, dass der Platz durch die enorm angestiegenen Flüchtlingszahlen nicht reichen wird.
Ludwigsburg - Bei der Unterbringung von Asylbewerbern ist der Landkreis Ludwigsburg inzwischen an seine Grenzen gelangt: Durch den in diesem Jahr enorm gestiegenen Zustrom an Flüchtlingen sind die insgesamt 670 Plätze, die zwischen Oberstenfeld und Oberriexingen zur Verfügung stehen, mittlerweile komplett belegt. Händeringend sucht der Kreis nach kurzfristig belegbaren Objekten, neben dem Bau provisorischer Containersiedlungen wird auch über die Nutzung leer stehender Hotels nachgedacht.
Dass der Anstieg der Flüchtlingszahlen zu einem Engpass bei der Unterbringung führen wird, war schon vor Monaten absehbar. Im April hatte die Landesaufnahmestelle in Karlsruhe mitgeteilt, dass der Landkreis Ludwigsburg in diesem Jahr 550 neue Asyl-bewerber aufnehmen muss – zusätzlich zu den 585 bereits hier lebenden Flüchtlingen. Im September gab es deshalb kreisweit nur noch 33 freie Plätze. Gerechnet wurde zu diesem Zeitpunkt aber noch mit bis zu 300 Menschen, die bis zum Jahresende kommen werden. Landesweit gehen die Behörden in diesem Jahr von etwa 11.000 neuen Asyl-bewerbern aus. Sie werden nach einem festgelegten Schlüssel an die Kreise verteilt, die Quote orientiert sich an der Einwohnerzahl.
Monatlich muss der Landkreis momentan etwa hundert Menschen zusätzlich ein Dach über dem Kopf bieten. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 mussten kreisweit nur 365 Asyl-bewerber untergebracht werden, ein Jahr davor lag die Ludwigsburger Quote bei insgesamt 272 Menschen. Und im Jahr 2007, dem Jahr mit den niedrigsten Flüchtlingszahlen der jüngeren Vergangenheit, überwies die Karlsruher Behörde gerade mal 33 Asylbewerber in den Kreis Ludwigsburg.
Ein im Oktober eröffnetes Containerlager in einem Benninger Industriegebiet verschaffte dem Kreis etwas Luft, brachte aber keine dauerhafte Entlastung. In 14 Doppelstock-Containern am Neckarufer konnten 50 Menschen untergebracht werden, die Kosten liegen bei knapp einer halben Million Euro. In Bietigheim, Freiberg und Schwieberdingen mietete der Landkreis kleinere Objekte an, in einer Wohnung am Markgröninger Marktplatz beispielsweise hat jüngst eine syrische Flüchtlingsfamilie mit zwei Kindern eine neue Bleibe gefunden.
Dankbar muss das Landratsamt auch der Stadt Sachsenheim sein. Trotz massiver Proteste aus der Bürgerschaft hat das Rathaus nicht nur eine Sammelunterkunft mit insgesamt 36 Plätzen am Ortsrand des Weindorfs Hohenhaslach genehmigt. Die Stadt greift dem Kreis auch bei der eigentlich ausgedienten Unterkunft im Seepfad unter die Arme. Obwohl die maroden Container mit ihren insgesamt 24 Plätzen eigentlich noch dieses Jahr geräumt hätten werden müssen, wird der Mietvertrag wegen der aktuellen Probleme bis Ende 2014 verlängert.
Seine Zustimmung verweigert haben die Bürgervertreter hingegen in Pleidelsheim, ein leer stehendes Hotel als Notunterkunft für etwa 30 Menschen zu nutzen. Allerdings hat der Beschluss allenfalls aufschiebende Wirkung – laut dem Bebauungsplan ist die Änderung zulässig. Gehofft wird im Landratsamt, dass auch Flüchtlinge die Asyl-bewerberheime wieder verlassen, sobald ihr Verfahren abgeschlossen ist. Allerdings lag die durchschnittliche Wartezeit zuletzt bei 29 Monaten. Für die Anschlussunter-bringung sind nicht die Landkreise, sondern die Kommunen verantwortlich. Doch auch diese Plätze sind weitgehend belegt.