Hitze und wenig Regen: Der Klimawandel stellt die Landwirtschaft im Dreiländereck vor Herausforderungen.
Die aktuellen Temperaturen von mehr als 30 Grad und die Trockenheit sind auch für die Landwirte im Dreiländereck eine große Herausforderung. Dieses Jahr kommen Hitzerekorde und Dürre deutlich früher als in der Vergangenheit. Vielerorts läuft die Bewässerung auf Hochtouren.
Die Trockenheit beschleunigt die Abreife beim Getreide, die Körner füllen sich nicht so wie gewünscht, wie Heinz Kaufmann vom Seebodenhof in Efringen-Kirchen darlegt. Die Hitze führe zu kleinen Körnern und einem dementsprechenden mageren Mehlkörper. „Wir rechnen mit einer schlechteren Ernte“, macht der Kreisvorsitzende des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) deutlich. Die Vegetation sei dieses Jahr früh dran, merkt er an. Die Wintergerste sei bereits im Juni gedroschen worden. „Wenn wir noch so eine Woche haben, dann müssen wir schon den Weizen dreschen. Das wäre zu früh.“
Kulturen müssen bewässert werden
Wegen der Trockenheit müsse auch fleißig beregnet werden, verweist er insbesondere auf Sonderkulturen und die Saatgutgewinnung. Nicht zuletzt bräuchten die Körnermaisflächen ausreichend Bewässerung. Das verursache deutlich höhere Kosten, aber rentiere und sichere die Ernte, führt der Landwirt weiter aus. Beim Körnermais und Getreide sind derzeit die Preise im Keller, denn noch gebe es hohe Lagerbestände. „Hier ist der Weltmarkt der bestimmende Faktor.“
Kaufmann zufolge mache sich der Klimawandel deutlich bemerkbar. „Das ist eine Tatsache, und darauf muss sich die Landwirtschaft auch einstellen.“ Die südliche Vegetation komme in die Region am Rheinknie, so Kaufmann weiter. Wenn eine Kultur nicht mehr funktioniere, dann müsse eine andere angebaut werden, die mit Hitze und Trockenheit besser zurechtkommt. Hirse zum Beispiel benötige weniger Wasser. „Diese ist allerdings nicht so flexibel nutzbar wie Mais“, verweist er auf den Einsatz in der Verpackungsindustrie. Auch wichtige Eiweißpflanzen wie Soja spielten dann eine größere Rolle. Erbse ginge auch, erklärt der BLHV-Kreisvorsitzende im Gespräch mit unserer Zeitung.
Klimawandel wird spürbar
Mit seinen Erfahrungen ist Kaufmann nicht allein: Auf den Klimawandel stellt sich auch der Deutsche Bauernverband ein. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, sagte anlässlich des bundesweiten Ernteauftakts dazu: „Wir haben unsere Fruchtfolgen erweitert, das heißt, der Abstand der gleichen Kultur dauert dann zwei bis drei Jahre länger als in der Vergangenheit.“ Der Verband setzte zudem auf widerstandsfähigere Sorten. Was die Landwirtschaft angehe, sei man in einem Veränderungsprozess, so Rukwied. Das wird vom Deutschen Wetterdienst bestätigt. Dieser beobachtet nämlich eine Zunahme von heißen Tagen - also von Tagen, an denen das Thermometer über die 30-Grad-Marke klettert. So habe es in der Zeit von 1961 bis 1990 im Durchschnitt 0,5 heiße Juni-Tage gegeben. In der Referenzperiode 30 Jahre danach, von 1991 bis 2020, hat sich die statistische Häufigkeit bereits vervierfacht. Hierbei sei Europa besonders betroffen. Demnach war der vergangene Juni in Baden-Württemberg der zweitwärmste seit dem gemessenen Rekord im Juni 2003. Gleichzeitig nehmen Niederschläge ab, wie Messungen des Deutschen Wetterdiensts belegen.
Die extreme Hitze mache auch Tieren zu schaffen – vor allem Rindern, die im Verhältnis zu ihrem Körper eine kleine Lunge hätten, so Kaufmann. „Von Natur aus bevorzugen sie null bis 15 Grad.“ Und weiter: „Wir schauen, dass der Stall gut belüftet ist, zudem sind die Tiere den halben Tag über auf der Weide. Dort gibt es schattige Plätzchen.“