Baden-Württemberg ist angesichts der Zahl ansässiger Tiere kein Wolfsland. (Symbolbild) Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Mitte April wurden im Rems-Murr-Kreis innerhalb von zwei Tagen zwei tote Schafe gefunden. Sie wurden von einem Wolf gerissen. Nun kamen womöglich weitere Fälle im Kreis Lörrach dazu. Was Experten und Viehhalter dazu sagen.

Mehrere tote Schafe und Ziegen, die vermutlich von einem Wolf getötet wurden, sind im Rems-Murr-Kreis und im Kreis Lörrach gefunden worden. Weitere Informationen über das Tier lägen derzeit nicht vor und es sei nicht bekannt, ob sich der Wolf noch in der Region aufhalte, teilte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-Wildtierinstitut) mit.

 

Mitte April wurden demnach in der Gemeinde Rudersberg (Rems-Murr-Kreis) innerhalb von zwei Tagen zwei tote Schafe gefunden. In beiden Fällen konnte nachgewiesen werden, dass ein Wolf die Schafe getötet hatte. Wenige Tage später wurde in Auenwald, ebenfalls im Rems-Murr-Kreis, ein weiteres totes Schaf gefunden. Hier ergab den Angaben zufolge eine Untersuchung, dass der Wolf als Verursacher ausgeschlossen werden kann.

Neue Fälle im Kreis Lörrach werden untersucht

Am Samstag wurden der FVA drei tote Ziegen in Zell im Wiesental (Kreis Lörrach) mit Verdacht auf Wolfsriss gemeldet. Derzeit werde untersucht, ob auch hier ein Wolf der Verursacher gewesen sei. Am Sonntag konnte das den Angaben zufolge zunächst weder ausgeschlossen noch bestätigt werden. Die toten Ziegen wurden zur weiteren Untersuchung an das Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg gebracht. Zudem werden genetische Abstrichproben untersucht.

Baden-Württemberg ist angesichts der Zahl ansässiger Tiere alles andere als ein Wolfsland. Weniger als eine Handvoll der Tiere sind bislang im Südwesten geblieben und gelten deshalb als sesshaft. Derzeit sind es Angaben des Ministeriums zufolge noch vier Exemplare - das heißt, ihre Spuren lassen sich über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten verfolgen. Neben einem Wolfsrüden im Nordschwarzwald gehören ein weiterer Rüde im Südschwarzwald und das Paar im Bereich des Schluchsees dazu. Ein Rudel gibt es nicht mehr, weil der einzige Welpe an Weihnachten am Schluchsee überfahren wurde.

Schäfer und Viehhalter verweisen auf zunehmende Probleme. Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zählte im Jahr 2022 bundesweit 1136 Wolfsangriffe auf Nutztiere. Mehr als 4000 Tiere wurden dabei verletzt oder getötet oder wurden anschließend vermisst, die meisten von ihnen waren Schafe und Ziegen. Sie sind klein und für die Wölfe leicht zu erbeuten, wenn sie wenig oder gar nicht geschützt werden.