Ein Räumfahrzeug kämpft sich in Freudenstadt durch das Schneetreiben. Foto: Schwark

Straßen teilweise nicht mehr passierbar. Staus zwischen Horb und Freudenstadt. 17 Unfälle bis zum Nachmittag.

Kreis Freudenstadt - Unpassierbare Straßen, Unfälle, liegengebliebene Lastwagen: Die Schneemassen stellen die Menschen im Landkreis vor große Herausforderungen.

Die Bundesstraße 408 zwischen Betzweiler und Loßburg war gestern wegen Schneeverwehungen und starken Schneefalls voll gesperrt. Selbst für die Räum- und Streudienste war ein Passieren laut Polizei nicht mehr möglich. Weitere Straßen im Landkreis waren teilweise gar nicht oder nur erschwert passierbar. Für Lastwagen galt Schneekettenpflicht.

Bei Alpirsbach waren laut Straßenmeisterei einige Lastwagen liegengeblieben. Dahinter stauten sich gut 20 Lastwagen. Das THW versorgte die Fahrer während der Zwangspause mit warmen Getränken und Essen.

Auch die Bacherkreuzung in Freudenstadt war gestern gesperrt. Auf der Bundesstraße 28 und 28a zwischen Freudenstadt und Horb kam es zu erheblichen Staus von bis zu 13 Kilometern Länge, teilt die Polizei mit. Zwischen Baiersbronn und Freudenstadt kamen die Lastwagen ebenfalls nicht mehr weiter.

Auf Facebook tauschten sich die Nutzer rege darüber aus, welche Straßen im Landkreis noch passierbar sind, und wie man den Rückstaus entgehen könnte.

Allein von 5.30 bis 14.15 Uhr verzeichnete die Polizei im Landkreis zwölf Verkehrsbehinderungen durch quer stehende und liegengebliebene Fahrzeuge und 17 Unfälle mit Sachschaden im Kreis. "Verletzt wurde glücklicherweise niemand", sagte Polizeisprecherin Renate Diesch vom Polizeipräsidium Tuttlingen.

Sei gestern 14 Uhr sei es aber auf den Straßen im Landkreis ruhiger geworden, der Verkehr habe sich gelegt, sagte Diesch weiter. Viele seien wohl lieber Zuhause geblieben, statt sich dem Schneesturm auszusetzen. Am Nachmittag seien die Bundesstraßen mit Winterbereifung und mit Vorsicht befahrbar gewesen.

Am Abend verschärfte sich die Situation jedoch. Landes- und Kreisstraßen waren laut Polizei größtenteils nicht mehr befahrbar. Und eine Besserung für heute sei nicht in Sicht.

Auch im östlichen Landkreis haben starke Schneefälle in der Nacht auf Freitag zu Verkehrsbehinderungen geführt. Auf der Rexinger Höhe gab es starke Schneeverwehungen, in denen einzelne Autos feststeckten. Der Schneeräumdienst mit dem Traktor musste mehrfach Autos aus dem Graben ziehen.

In Waldachtal geriet ein Fahrzeug außer Kontrolle und landete in der Nähe einer Bushaltestelle auf dem Dach. Auf der Autobahnausfahrt in Richtung Horb staute sich in den Morgenstunden der Verkehr. Laut Stadtverwaltung Horb lief beim Räum- und Streudienst alles nach Plan.

Wegen der großen Menge Neuschnee sei es aber eine Herausforderung gewesen, die wichtigen Straßen möglichst schnell zu räumen.

Die Fahrer der Müllabfuhr hatten gestern ebenfalls mit den Schneemassen zu kämpfen, die teilweise verhinderten, dass sie Straßen anfahren und die Tonnen leeren konnten.

Dies betrifft alle Abfuhren: Restmüll, Bioabfall, Blaue Tonne und Gelber Sack. Das Abfuhrunternehmen will versuchen, sämtliche Abfuhren nächste Woche nachzufahren, heißt es seitens des Landratsamts.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb bitte darum, Behälter, die ab Freitag am regulären Abfuhrtag nicht geleert wurden, an den Folgetagen zur Abfuhr bereitzustellen. Es sei aber damit zu rechnen, dass heute ähnliche Probleme auftreten, teilt das Landratsamt mit. Ziel sei es, je nach Wetterlage, bis Samstag nächster Woche alle Abfuhren erledigt zu haben.

Grund für die Schneefälle ist ein ausgedehnter Trog (höhenkälteste Luftmasse), in dem aktuell mehrere Tiefs eingelagert sind, heißt es im Kurzfristbericht des Deutschen Wetterdienstes. Eines der Tiefs wurde gestern über den Schwarzwaldkamm gesteuert, wobei die hochreichende feuchtkalte Luft an der Westseite des Tiefs direkt über den Nordschwarzwald hinweg floss. Daher kam es dort schon früh morgens zu dem heftigen Schneefall.