Lehrer sind im Kreis Freudenstadt Mangelware. (Symbolbild) Foto: dpa

Im Kreis gibt es die meisten Ausfälle. Suche nach Lehrkräften gestaltet sich zunehmend schwierig.

Freudenstadt - 104 junge Lehrer sind am staatlichen Schulamt Rastatt als Beamte auf Probe vereidigt worden. 61 davon werden im Kreis Freudenstadt arbeiten. Aber auch mit diesen Neuzugängen werde es eng werden, so Wolfgang Held, der Leiter des Schulamts.

In diesem Landkreis habe es auch die meisten Ausfälle gegeben, sagte Held, als er bei einem Pressegespräch die aktuellen Zahlen vorstellte.

Mit dem jetzigen Pool an Lehrern lasse sich der sogenannte Direktbereich abdecken, aber der Ergänzungsbereich, aus dem etwa Krankheitsvertretungen oder auch AGs bestritten werden, sei schon fast wieder ausgeschöpft, sagte Held. Spätestens in den Herbstferien sei es soweit. Doch es gebe nicht nur ein quantitatives Problem. Man müsse sich für die Besetzung der Stellen etwa im Kreis Freudenstadt auch für die unteren Notenbereiche öffnen. Absolventen mit einer Eins vor dem Komma im Abschlussszeugnis würden nach Stellen in Freiburg oder Heidelberg streben. Allerdings sage die Note nicht zwingend etwas darüber, dass jemand in der Praxis auch ein guter Lehrer ist.

Insbesondere für die Grundschulen im Bereich Freudenstadt gestalte sich die Suche schwierig. Bereits an Weihnachten seien 20 Stellen ausgeschrieben worden. Die Bewerber hätten für die Stelle nur die Prüfung bestehen müssen – egal mit welcher Note. Am Ende seien so aber nur vier Posten besetzt worden, so Held.

Lieber Vertretung als fest in Freudenstadt

Viele übernehmen lieber eine Krankheitsvertretung in einer großen Stadt, als eine feste Stelle im Kreis Freudenstadt anzunehmen. Manche Grundschullehrerinnen zögen auch die Familienplanung vor.

Eine weitere Schwierigkeit ist die Suche nach Schulleitern. Die Grundschulen in Schapbach und Bildechingen würden seit drei Jahren nurmehr kommissarisch geleitet. Weitere unbesetzte Stellen gebe es in Alpirsbach, wo ein Bewerber noch im Sommer abgesagt habe, und an der Kepler-Werkrealschule.

Dies liege auch daran, dass die Besoldung "reparaturbedürftig" sei, sagte Held. Im schlimmsten Fall müssten die Schulleiter sogar selbst Schnee schippen.

Die Zahl der Vorbereitungsklassen sei weiter zurückgegangen, sagte Held. Dort würden inzwischen weniger Schüler aus Syrien und dem Irak unterrichtet als Schüler aus anderen Ländern, darunter auch aus EU-Staaten.

Im Bereich des Regierungspräsidiums Karlsruhe, zu dem auch der Kreis Freudenstadt gehört, verzeichneten die Gymnasien einen 3,6-pozentigen Zuwachs auf 98 525. Die Zahl der Berufsschüler nahm derweil um 1,3 Prozent auf 86 500 ab.

Einige Stellen bleiben wohl unbesetzt

Die Einstellung an den beruflichen Schulen sie zum Großteil abgeschlossen. Da einige Stellen insbesondere in Mangelfächern wie Sozialpädagogik und im ingenieurswissenschaftlichen Bereich nur schwer zu besetzen sind, werden die Einstellungen erst am 30. September vollständig abgeschlossen sein, teilt das Regierungspräsidium mit.

Es sei davon auszugehen, dass einige Stellenausschreibungen insbesondere in den oben genannten Mangelfächern mangels Bewerbern nicht besetzt werden können, so das Regierungspräsidum weiter.

Das staatliche Schulamt Rastatt ist in diesem Schuljahr für 27 213 Schüler zuständig, im Vorjahr waren es mit 26 399 jungen Leuten 814 weniger. Etwa 1970 Lehrer kümmern sich um die Schüler den Grund-, Werkreal, Real- und Gemeinschaftsschulen sowie an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ).

Insgesamt verfügt das Schulamt über gut 49 000 Lehrerwochenstunden. Im Vorjahr waren es etwa 48 000. Das entspricht einer Versorgungslage von 108,2 Prozent. Im Schuljahr zuvor waren es 106,4 Prozent. Der Ergänzungsbereich besteht aus 3134 Stunden. Der größte Teil ist allerdings schon für Langzeiterkrankungen und Mutterschutzfälle gebunden. Derzeit werden noch Lehrkräfte für die SBBZ gesucht.

Info: Stunden und Schülerzahlen

Im Bereich des Schulamts ist die Zahl der Grundschüler um 1,6 Prozent auf 13 192 zurückgegangen, die Zahl der Werkrealschüler nahm um 17,3 Prozent auf 2318 ab. Einen dementsprechenden Zuwachs verzeichneten die Gemeinschafts-schulen mit 17 Prozent (2286 Schüler). An der Realschulen werden 8223 (minus 1 Prozent) und an den SBBZ 1194 (3,8 Prozent mehr) junge Leute unterrichtet. An den Grund- und Werkrealschulen wurden 28 Lehrer in den Ruhestand versetzt, 53 weitere nahmen Stellungen an anderen Orten. 68 neue Lehrer wurden eingestellt und 22 herversetzt. An den Realschulen gingen 14 in den Ruhestand, und weitere 14 ließen sich versetzen. Im Gegenzug gab es 26 Neueinstellungen und elf Herversetzungen. An den SBBZ ließen sich sieben Wegversetzen, weitere 17 gingen in den Ruhestand. Dem stehen 15 Neueinstellungen und sechs Herversetzungen gegenüber. An den Gemeinschaftsschulen gab es acht Pensionäre und 20 Wegversetzungen sowie 23 Neueinstellungen und acht Herversetzungen.