Im Kreis Freudenstadt werden in den kommenden Jahren tausende altengerechte Wohnungen fehlen. Foto: Widmann

Studie zeigt, dass in den kommenden Jahren im Kreis Freudenstadt die Zahl der Pflegebedürftigen stark zunimmt.

Kreis Freudenstadt - Im Landkreis Freudenstadt werden in den kommenden Jahren rund 3180 altengerechte Wohnungen fehlen. Das geht aus der aktuellen Studie "Wohnen 65plus" hervor, die das Regionaldaten-Institut Pestel erstellt hat.

Die Wissenschaftler aus Hannover geben darin erstmals auf der Grundlage der neuen Zensus-Zahlen eine Prognose für die Bevölkerungsentwicklung. Demnach werden im Jahr 2035 im Landkreis Freudenstadt rund 34  180 Menschen älter als 65 Jahre sein – 54 Prozent mehr als heute. "Mit der starken Zunahme Älterer wird auch die Zahl der Pflegebedürftigen rasant wachsen", sagt Pestel-Studienleiter Matthias Günther. Die Prognose für den Landkreis Freudenstadt gehe von rund 4260 Pflegebedürftigen im Jahr 2035 aus. "Bei dieser Entwicklung wird es höchste Zeit, barrierearme Wohnungen für Senioren zu schaffen." Ziel müsse es sein, die älteren Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden wohnen zu lassen. Auch dann noch, wenn sie dort ambulant gepflegt werden müssen. Die Alternative sei der Umzug ins Pflegeheim. Genau das wollten viele Ältere aber nicht, betont Matthias Günther. Zudem führe die stationäre Pflege im Heim zu enormen Mehrkosten.

Ein Pflegeplatz im Heim koste – im Vergleich zur ambulanten Pflege zu Hause – pro Jahr rund 7200 Euro mehr. Verglichen mit dem Aufwand, der notwendig ist, um eine Wohnung altersgerecht zu sanieren, gehe die Rechnung schnell auf. Jedenfalls die, die das Bundesbauministerium ganz offiziell aufmacht: "Demnach kostet der Umbau zu einer barrierearmen Wohnung durchschnittlich 15 600 Euro", so Günther weiter. Insgesamt müssten im Landkreis Freudenstadt 49,5 Millionen Euro in das altersgerechte Bauen investiert werden. Nur so kann es nach Angaben des Pestel-Instituts gelingen, zusätzliche Senioren-Wohnungen zu schaffen. Dies funktioniere jedoch nur dann, wenn es hierfür finanzielle Anreize gebe. "Es ist dringend notwendig, den Neubau und das Sanieren von altersgerechten Wohnungen stärker zu fördern", sagt Matthias Günther. Die Politik müsse neben zinsverbilligten Krediten bei der KfW-Förderung verstärkt auch auf direkte Bau-Zuschüsse und die steuerliche Abschreibung setzen.