Bei schweren Verkehrsunfällen können oftmals Spezialfahrzeuge zur Rettung von Menschen notwendig sein. Foto: Priebe

Gebrüder Gründler wollen Qualität der medizinischen Notfallversorgung im Landkreis Freudenstadt verbessern.

Kreis Freudenstadt - "Wir hätten mehr für einen Patienten tun können, wenn wir die richtigen Geräte gehabt hätten" - mit diesem unguten Gefühl sind der Rettungssanitäter Markus Gründler und der Arzt Christoph Gründler schon manchmal nach einem komplizierten Einsatz nach Hause gefahren. Natürlich würden die Einsatzkräfte alles, was nur möglich ist, für die Patienten tun. Manchmal brauche es aber doch Spezialgerät, das in einem normalen Notarztwagen nicht vorhanden ist.

Die Brüder haben Ende 2011 die Gebrüder-Gründler-Stiftung ins Leben gerufen. Stiftungszweck ist "die Verbesserung beziehungsweise Unterstützung der öffentlichen medizinischen Versorgung, insbesondere auf dem Gebiet der Notfallmedizin". Ab Dezember stellt die Stiftung für den Landkreis Freudenstadt zwei Einsatzfahrzeuge, große Geländewagen, mit besonderer Ausrüstung. An Bord sind ein mobiles Labor, ein Ultraschallgerät, ein automatisches Reanimationsgerät, eine Drohne, um unübersichtliche Unfallstellen zu überblicken oder mithilfe der Wärmebildkamera Brandherde aus der Luft zu finden. Außerdem ein Gerät, das über die Nase eingeführt wird und das Gehirn kühlt, um zum Beispiel nach Kreislaufstillstand eine Hirnschädigung zu vermeiden.

Die beiden Wagen haben auch die Basisausrüstung für die Notfallversorgung dabei. Allerdings können sie keine Patienten transportieren. Wie funktioniert nun die Idee der Gebrüder Gründler? Sie haben ein ehrenamtliches Team von sieben Notärzten und elf Feuerwehrleuten oder Rettungsassistenten zusammengestellt. Die Fahrzeuge sind bei demjenigen zuhause stationiert, der für den Dienst eingeteilt ist. Ein Fahrzeug soll immer einsatzbereit sein. "Die Einsatzkräfte können damit auch einkaufen gehen, so dass sie jederzeit losfahren können", sagt Markus Gründler, der das Konzept in der jüngsten Kreistagssitzung vorstellte.

Das Angebot sei bewusst auf den ganzen Kreis ausgelegt. Im Team arbeiten nach Gründlers Aussage auch Kräfte aus dem Horber Bereich mit, zum Beispiel aus Bildechingen, so dass das Fahrzeug auch mal im Osten des Landkreises stationiert sein kann. Den Gründlers ist es wichtig, dass sie keine Konkurrenz zum Rettungsdienst von Maltesern oder DRK darstellen. Ihre Notfallwagen würden von der Einsatzstelle nur alarmiert, wenn sich aus der Einsatzbeschreibung ergibt, dass Sondergeräte benötigt werden könnten.

Die Brüder schätzen, dass dies auf fünf bis zehn Prozent aller Notarzteinsätze zutrifft. Es gehe aber grundsätzlich nicht um bessere Versorgung in der Fläche. Je nach Stationierung des Stiftungsfahrzeugs und Ort des Einsatzes könne es mal sein, dass das Stiftungsfahrzeug vor den regulären Rettungskräften da ist - das wäre aber Zufall.

Wenn die Meinung bestehe, dass man im Landkreis ein weiteres Rettungsfahrzeug braucht, um die Hilfsfristen einhalten zu können, dann solle man das anschaffen - so, als ob es die Stiftungsfahrzeuge nicht gebe, sagt Markus Gründler. "Wir wollen nur eine zusätzliche Option sein für ganz spezielle Fälle."