13-facher Spatenstich für die Bioabfallbehandlungsanlage im Freudenstädter Gewerbegebiet Sulzhau mit Oberbürgermeister Julian Osswald und Sohn, Landrat Klaus Michael Rückert und Geschäftsführer Rainer Schuler (Vierter, Fünfter und Sechster von rechts) sowie Vertretern des Aufsichtsrats der Bioenergie, der Planer, der Baufirma, der Kreissparkasse und der Stadt Freudenstadt. Foto: Breitenreuter

Spatenstich: "Ei des Kolumbus" entsteht in Freudenstadt. Projekt spart enorme Wegstrecken.

Kreis Freudenstadt - Ein Meilenstein in der Nutzung regenerativer Energien soll sie werden – die Biomüllbehandlungsanlage im Freudenstädter Gewerbegebiet Sulzhau, mit deren Bau gestern offiziell begonnen wurde.

Landrat Klaus Michael Rückert und Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald übertrafen sich gegenseitig mit Lob für dieses Gemeinschaftsprojekt zwischen Landkreis und Stadt Freudenstadt. Der gesamte Biomüll aus dem Kreis Freudenstadt plus 4000 Tonnen aus der Stadt Pforzheim sollen – wenn der Zeitplan eingehalten werden kann – ab August nächsten Jahres in Freudenstadt behandelt werden. Bislang werden die Bioabfälle lediglich auswärts zu Kompost verarbeitet.

Mit der neuen Anlage, die rund 8,3 Millionen Euro kostet, wird Methangas erzeugt, das über eine direkte Leitung zur Energiezentrale der Stadtwerke Freudenstadt ins Krankenhaus Freudenstadt gelangt und dort in den Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt wird. Die flüssigen und festen Gärreste aus der Biomüllbehandlungsanlage Freudenstadt sollen von der Landwirtschaft verwertet werden.

Landkreis will ein Zeichen setzen

Zur Verwirklichung des Projekts wurde Anfang des Jahres die Bioenergie Freudenstadt GmbH gegründet, deren Geschäftsführer Rainer Schuler von den Stadtwerken Freudenstadt und Udo Großwendt vom Landratsamt sind. Aufsichtsratsvorsitzender ist Landrat Klaus Michael Rückert. Er betonte gestern beim Spatenstich die Wichtigkeit des innovativen Projekts. Nicht nur der Bioabfall werde besser verwertet, sondern man spare durch die Anlage in Freudenstadt auch enorme Wegstrecken ein.

Der Landkreis wolle mit dem Bau der Anlage ein Zeichen setzen, dass er es ernst meint mit der Nachhaltigkeit. Die Kooperation mit Freudenstadt sei durch Vertrauen geprägt, betonte Rückert. Die Stadtwerke seien für die Bioenergie ein verlässlicher Partner, deshalb sei die Stadt auch bereits jetzt zu 50 Prozent am Aufsichtsrat beteiligt, obwohl die Gesellschaft im Moment noch zu 100 Prozent im Eigentum des Kreises sei. Der Landrat dankte allen, die an der Entwicklung des Biomüllprojekts beteiligt waren und vorbildlich, schnell und präzise gearbeitet hätten.

Oberbürgermeister Julian Osswald sprach von "einem unglaublich tollen Projekt", mit dem man kommunale Stoffkreisläufe schließen könne. Es sei durch die wesentlich kürzeren Transportwege für den Biomüll auch ein ökologisches Projekt, das Zeichen setze. Dankbar zeigt er sich, dass die Stadt Pforzheim mit 4000 Tonnen Biomüll pro Jahr einen Beitrag leiste, um die Anlage noch wirtschaftlicher arbeiten zu lassen. Deshalb sei die Biomüllverwertung in Freudenstadt auch ein Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit in der Region. "Wir haben nur Vorteile", sagte der OB begeistert und nannte die Bioabfallbehandlungsanlage sogar das "Ei des Kolumbus". Geschäftsführer Rainer Schuler danke ebenfalls allen bisher am Projekt Beteiligten und wünschte, wie auch schon seine Vorredner, dem Bau einen unfallfreien und reibungslosen Verlauf.