Aufgrund des Bädersterbens kann in vielen Städten und Gemeinden kein Schwimmunterricht mehr angeboten werden. (Symbolfoto) Foto: dpa

Abdeckungsquote im Landkreis liegt bei 75 Prozent. Zu wenig Bäder in Gemeinden und Ortsteilen.

Kreis Freudenstadt - An jeder vierten Grundschule im Land kann kein Schwimmunterricht stattfinden – so lautet das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Kultusministeriums. Das deckt sich auch mit den Zahlen im Landkreis Freudenstadt.

Hauptgrund sei zumeist, dass es aufgrund des Bädersterbens in den Städten und Gemeinden kein Schwimmbad mehr in der Nähe gebe. Der SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Weber habe nachgefragt, wie die Situation im Landkreis Freudenstadt konkret aussehe und "ernüchternde Antworten" erhalten.

Im gesamten Landkreis Freudenstadt haben demnach 32 Schulen an der Erhebung teilgenommen. An 24 (75 Prozent) findet Schwimmunterricht statt, an 20 Schulen wird dieser vollumfänglich angeboten (62 Prozent). "Das sind definitiv zu wenige", heißt es in einer Pressemitteilung des Abgeordneten.

"Dafür brauchen wir mehr Schwimmbäder"

Es könne nicht sein, dass Kinder heute in so vielen Schulen nicht mehr schwimmen lernen, findet Weber. "Wir würden ja auch nicht zusehen, wenn nicht überall Mathe unterrichtet werden könnte. Bei der Sicherheit unserer Kinder dürfen wir genauso wenige Abstriche machen", so Weber.

Das sei jedoch aktuell der Fall. Denn am Ende der Grundschulzeit erreichten lediglich 603 von insgesamt 819 Kinder die Basisstufe der Schwimmfähigkeit. Das entspreche einem Anteil von 73,6 Prozent, obwohl dies im Bildungsplan klar als Lernziel formuliert sei. Weber sieht Handlungsbedarf: "Wir müssen dafür Sorge tragen, dass alle Kinder richtig schwimmen können und dafür brauchen wir mehr Schwimmbäder." Auch die Transferzeiten für Hin- und Rückfahrt zwischen Schulort und Schwimmbad, die oft als Grund für fehlenden Schwimmunterricht angegeben würden, seien zu lang.

Zu lange Anfahrtszeiten

Zeiten zwischen 30 und 60 Minuten, die auf der Strecke blieben, würden angegeben. Aber auch bei den Schulen, die zwar Unterricht anbieten und Transfer benötigen, handele es sich teilweise um einen Zeitbedarf von bis zu 45 Minuten, was letztendlich von der effektiven Zeit der Kinder im Wasser abgehe.

In den Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2020/21 habe die SPD-Fraktion daher ein Sanierungsprogramm für Schwimmbäder gefordert. Die Regierungsfraktionen hätten den Antrag abgelehnt, was für Jonas Weber völlig unverständlich sei: "Die von uns geforderten 30 Millionen Euro hätten Grün-Schwarz nicht wehgetan und vor Ort viel bewirkt." Die Städte und Gemeinden bräuchten angesichts des Sanierungsstaus finanzielle Unterstützung des Landes, sonst bleiben und werden weitere Schwimmbäder geschlossen.