Der Kreis will rund 900.000 Euro in die Sanierung maroder Straßen stecken. (Symbolbild) Foto: dpa-Zentralbild

Neue Schadenserfassung erfolgt via Smartphone. Über GPS werden kaputte Straßenstellen kartografiert.

Kreis Freudenstadt - Der Landkreis Freudenstadt will nächstes Jahr wieder eine Reihe maroder Straßen in Schuss bringen lassen. Welche Abschnitte dran sein sollen, hat weitgehend künstliche Intelligenz ermittelt.

Rund 1,6 Millionen Euro sind im neuen Haushaltsplan für die Erhaltung von Kreisstraßen vorgesehen, etwa 900.000 Euro davon im so genannten "Programm Deckenerneuerung" für kleinere Reparaturen. Die Prioritätenliste segnete der Technische Ausschuss des Kreistags in seiner Sitzung am Montag in der Beruflichen Schule in Horb ab. Welche Straßen plötzlich oben auf der Liste stehen, kann sich rasch ändern. Der Grundsatz lautet: je maroder, desto dringlicher. Nach einem harten Winter kann sich die Lage schnell verändern.

Über GPS werden die kaputten Straßenstellen gleich kartografiert

Laut Matthias Fritz, Leiter des Straßenbauamts, hat der Landkreis eine vergleichsweise günstige Lösung gefunden, sich stetig ein Bild vom aktuellen Zustand seines Straßennetzes zu machen. Eine App macht’s möglich: Dazu reicht es, ein Smarthphone an die Windschutzscheibe eines Lasters zu heften. Das Programm reagiert einerseits auf Erschütterungen, fotografiert den Straßenbelag andererseits alle vier Meter. So entstünden pro Jahr rund 140.000 Fotos. Ein Algorhythmus rechnet dann aus, wo die Schäden am größten sind. Zwei Mal jährlich werde so der Zustand der Kreisstraßen erfasst. Über GPS würden die kaputten Straßenstellen gleich kartografiert.

Das System funktioniere erstaunlich gut, wenngleich es ohne das menschliche Auge doch nicht gehe. Spurrillen, potenzielle Aquaplaning-Stellen, erkenne das Kameraauge "nicht vollständig", außerdem gebe es "Fehleinschätzungen", die Mitarbeiter des Straßenbauamts korrigieren. Aber die Vorteile überwögen; das System sei aktueller und günstiger im Vergleich zur alten Methode: den Zustand der Straßen alle fünf Jahre aufwenig erheben zu lassen.

Da der Vertrag mit den App-Programmierern erst 2019 abgeschlossen wurde, ist der Kreis noch dabei, Erfahrungen zu sammeln und das System zu verfeinern. "Wir sind ja ein lernendes System", sagte Landrat Klaus-Michael Rückert.

Übrigens: 63 Prozent aller Kreisstraßen sind aktuell mit der Note "besser als 3,0" bewertet, 24 Prozent sind mit "schlechter als 4,0" gelistet.