Der Bereichsausschussvorsitzender Hartmut Keller (links) und Landrat Klaus Michael Rückert freuen sich über die Umsetzung des Orgakom-Gutachtens. Foto: Ausschuss

Zusätzliche Fahrzeuge und aufgestockte Einsatzzeiten sollen Abhilfe schaffen.

Kreis Freudenstadt - Was Touristen im Nordschwarzwald besonders gut gefällt, sind Berge und Täler, die zum Wandern und Verweilen einladen. Aber genau das ist für die Retter im Notfall das größte Hindernis.

Denn die sollen bei Regen, Schnee oder erhöhtem Verkehrsaufkommen in maximal 15 Minuten beim Hilfesuchenden sein. Das gelinge im Kreis Freudenstadt nur bedingt, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Bereichsausschusses für das Rettungswesen im Kreis Freudenstadt und des Landratsamts Freudenstadt. Der zuständige Bereichsausschuss für das Rettungswesen in Freudenstadt hat seit vielen Jahren immer wieder mit der Aufstockung und Verlegung von Standorten sowie dem Einsatz von neuen technischen Hilfsmitteln versucht, diese Fristen zu verbessern.

Innerhalb von 15 Minuten vor Ort

Ausgehend vom Jahr 2013, wo in 87,5 Prozent der Fälle der Notarzt innerhalb der zugelassenen Frist anwesend war, konnte man sich im Jahr 2018 in mehr als 25.000 Einsätzen auf 90,4 Prozent steigern. Das Ziel ist aber, dass die Retter in 95 Prozent aller Fälle innerhalb der vorgegebenen 15 Minuten beim Hilfesuchenden eintreffen. Bei Herzinfarkt oder Schlaganfällen kommt es auf jede Minute an. Denn die kann über Leben und Tod entscheiden.

Daher hat sich der Bereichsausschuss bereits Anfang des Jahres erneut mit der Verbesserung der Hilfsfristen befasst und im Mai die Firma Orgakom mit der Organisationsuntersuchung des Rettungsdienstbereichs Freudenstadt beauftragt. In seiner jüngsten Sitzung wurden die Ergebnisse vorgestellt. "Die vorgeschlagen Maßnahmen wurden unisono so im Bereichsausschuss beschlossen. Wir erwarten, dass es dadurch zu signifikanten Verbesserungen im gesamten Landkreis kommt und wir die vorgegebenen Hilfsfristen einhalten können", wird Landrat Klaus Michael Rückert zitiert.

Ausschuss informiert im neuen Jahr über Stand

Bisher stehen im Kreis acht Rettungswagen für die Notfallversorgung zur Verfügung. Diese Zahl wird nun erweitert um jeweils einen Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug in Bad Rippoldsau sowie einen Rettungswagen in Baiersbronn und einen Notarzteinsatzwagen in Horb-Grünmettstetten im Tageinsatz. Auch wird die Einsatzzeit der Rettungswagen in Horb und Schopfloch von zwölf auf 24 Stunden aufgestockt.

Hartmut Keller, Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald und Vorsitzender des Bereichsausschusses für das Rettungswesen im Kreis, kommentiert die Entscheidung so: "Wir haben heute über einen siebenstelligen Betrag abgestimmt. Wenn dadurch nur ein Leben gerettet oder durch den schnelleren Einsatz die Lebensqualität erhalten wurde, ist es das allemal wert."

Jetzt geht es an die Umsetzung des Maßnahmenkatalogs. Der Ausschuss wird in einer Sitzung Anfang nächsten Jahres über den Stand der Umsetzung informieren.