Ein solches Kind bei sich aufzunehmen, sei "eine Riesenaufgabe", selbst wenn der Pflegezeitraum zeitlich oft begrenzt sei: Der Umgang mit den leiblichen Eltern des Pflegekinds sei oft schwierig, ebenso mit "belasteten Kindern", die für eine normale Erziehung bisweilen "kaum zugänglich" seien. Außerdem wirke sich die Aufnahme eines Pflegekinds auf die ganze Familie aus. "Solche Eltern sind ganz schön gefordert", so Charlotte Orzschig. Für diese Aufgabe würden sie jedoch geschult.
Wie das Amt zu neuen Pflegeeltern komme, und zwar vor allem zu geeigneten, wollte Kreisrat Eberhard Haug (SPD) wissen. Wie die Amtsleiterin erklärte, melden sich Interessenten meist von selbst im Landratsamt. Darunter seien "erfreulich viele geeignete" Kandidaten. Reich werden Pflegeeltern offenbar nicht. Selbst wenn die Entgelte aufgestockt würden, sei der Stundensatz immer noch "prekär", weil die Pflegekinder rund um die Uhr im Haus sind.
Auf Nachfrage von Elisabeth Gebele, die dem Ausschuss als Vertreterin des Familienzentrums Freudenstadt angehört, erläuterte Orzschig die Beitragssituation zur Rentenversicherung. Pflegeeltern erhielten einen Zuschuss, müssten dazu aber einen Nachweis erbringen. Gebele sagte, Pflege sei in der Regel Frauensache. Und sie würden oft als "billige Arbeitskräfte" ausgenutzt.
Die steigenden Sätze sollen steigende Lebenshaltungskosten ausgleichen und die Arbeit der Pflegeeltern stärker anerkennen. Außerdem sollen sie nicht mehr mit so viel Papierkram zu kämpfen haben und bei jeder durchgescheuerten Hose groß begründen müssen, warum ein neues Kleidungsstück fällig ist.
Pflegeeltern, die zu einer sogenannten "Inobhutnahme" bereit sind, müssen flexibel sein: Dann holt das Amt ein Kind sofort aus seiner Familie. Innerhalb von 48 Stunden müssen die leiblichen Eltern dem zustimmen, alternativ fällt das Familiengericht eine Entscheidung. Innerhalb von sieben Tagen müssen die Behörden dann klären, wo das Kind dann erst mal unterkommt.
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