KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach (links) und Landrat Klaus Michael Rückert stehen auf dem Baugrund, wo das neue Krankenhaus entstehen soll. Im Hintergrund das MVZ, dessen Anbindung an die neue Klinik geplant ist. Foto: Breitenreuter

Europaweite Ausschreibung für Planung bereits erfolgt. Noch zwei wegweisende Beschlüsse notwendig.

Kreis Freudenstadt - Wenn alles gut läuft, könnte im Jahr 2021 ein neues Krankenhaus in Freudenstadt seinen Betrieb aufnehmen. Bis dahin ist der Weg zwar noch weit, doch der nächste Schritt für den Teilneubau wurde mit der Ausschreibung der Generalplanung vollzogen.

Viele Diskussionen gab es schon um die medizinische Versorgung der Einwohner des Kreises Freudenstadt. Sie mündeten am 18. Juli vergangenen Jahres in den Grundsatzbeschluss des Kreistags für einen Teilneubau eines Krankenhauses am Standort Freudenstadt. Etwas weniger als 100 Millionen Euro sind dafür veranschlagt.

Wichtige Voraussetzung

Mit der Aufnahme des Projekts in das Landeskrankenhausbauprogramm und die Zusicherung einer ersten Planungsrate durch die Landesregierung im März dieses Jahres wurde eine wichtige Voraussetzung geschaffen, um den Teilneubau voranzubringen. Die Landkreisverwaltung und die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt (KLF) wollen dabei auf die Tube drücken. Das betonten Landrat Klaus Michael Rückert und Geschäftsführer Ralf Heimbach in einem Pressegespräch.

Generalplaner gesucht

"In Windeseile wurde ein Raum- und Funktionsbuch zusammengestellt", so Rückert. Es ist die Grundlage für die Ausschreibung der Planung für die Klinik, die vor zwei Tagen im EU-Amtsblatt veröffentlicht wurde. Gesucht wird ein Generalplanungsbüro, das nicht nur die architektonischen, sondern später auch die Fachingenieurleistungen erbringen soll.

Weil das europaweite Ausschreibungsverfahren eine komplexe Angelegenheit ist, und auch mit einer Vielzahl von Bewerbungen gerechnet wird, wurden ein Ingenieurbüro und eine Vergaberechts-Anwaltskanzlei zur Unterstützung des Aufsichtsrats der KLF und des Landkreises engagiert. Sie entscheiden zunächst, welche Bewerber dazu aufgefordert werden, ihre Ideen für die Umsetzung des Krankenhausneubaus vorzulegen. Erst dann geht es daran, ein Büro auswählen. Das alles soll bis September abgeschlossen sein. Eine sportliche Vorgabe von Landkreis und KLF.

Wenn eine Zielplanung und eine Kostenberechnung vorliegen, geht es um die Höhe der Förderung des Projekts durch das Land. Denn die ist bislang nicht bekannt. Ralf Heimbach nennt als Grundlage für die Zielplanung einen Neubau mit 300 bis 350 Betten und einer förderfähigen Fläche von 15 100 Quadratmetern. Das bestehende Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) soll an den Neubau angeschlossen werden.

Der Kreistag muss laut Landrat Klaus Michael Rückert noch zwei wegweisende Beschlüsse fassen. Wenn Zielplanung und Kostenberechnung erstellt sind und vom Aufsichtsrat der KLF genehmigt wurden, entscheidet der Kreistag, ob diese Planung mit den errechneten Kosten beim Sozialministerium zur weiteren Prüfung vorgelegt wird. Wenn dann die Höhe der Förderung feststeht, ist noch der Baubeschluss notwendig. Der Landrat sichert zu, dass sich das Generalplanungsbüro, wenn es denn feststeht, im Kreistag vorstellen wird und dass später auch die Zielplanung zunächst im Aufsichtsrat der KLF und dann im Kreistag präsentiert wird.

Mindestens 50 Prozent

Klaus Michael Rückert ist zuversichtlich: "Wir rechnen mit einer Förderung von mindestens 50 Prozent." Das Ziel sei, noch darüber hinaus zu kommen. Rückert stellt dabei klar: "Unser Hauptziel ist nicht, einen Architektenpreis zu gewinnen". Beim Krankenhausneubau gehe es um die Funktionalität für Patienten, Ärzte und Pflegepersonal sowie um die Langlebigkeit. Klar ist für Rückert und Heimbach, dass das Haus mit modernster Technik ausgestattet wird. "Das ist auch mit einem günstigen Konzept machbar", ist Rückert überzeugt. Das beauftragte Planungsbüro werde daher intensive Gespräche mit den Mitarbeitern des Krankenhauses führen, betont Heimbach.

Ein weiteres ehrgeiziges Ziel des KLF-Geschäftsführers und des Landrats ist, dass die Zielplanung bis Frühjahr 2018 fertig ist. "Wir wollen noch 2018 oder spätestens im Frühjahr 2019 den Spaten in die Hand nehmen", sagt Heimbach. Dass die Aufnahme in das Krankenhausbauprogramm und die Zusicherung einer ersten Planungsrate so schnell über die Bühne gingen, wertet der Landrat als klares Bekenntnis des Landes zum Krankenhaus Freudenstadt.

Weiternutzung vor Abriss

Was passiert mit dem bestehenden Haus? "Wir sind am Überlegen", sagt Rückert. Weiternutzung steht für ihn vor Abriss. Er macht auch keinen Hehl daraus, dass es sinnvoll wäre, alle Ämter der Landkreisverwaltung unter einem Dach zu vereinen, weiß aber, dass dies "recht kostspielig" sein würde. Aber der Landkreis habe keinen Zeitdruck.

Welcher KLF-Geschäftsführer wird das neue Krankenhaus in Betrieb nehmen? "Mein Vertrag läuft bis Ende 2019", sagt Ralf Heimbach. "Es ist das Ziel des Landrats, das Krankenhaus mit ihm in Betrieb zu nehmen", erwidert Landrat Klaus Michael Rückert. Er und auch der Aufsichtsrat seien mit Heimbachs Arbeit "höchst zufrieden".