Auf die Frage, welche freilebenden Tiere man im Schwarzwald haben wolle, nannten 73 Prozent der Befragten Hirsche. (Symbolfoto) Foto: dpa

Drei Viertel der Baden-Württemberger wollen laut Studie im Schwarzwald Hirsche sehen. Mit Kommentar

Kreis Freudenstadt - Der Nationalpark Schwarzwald setzt künftig vermehrt auf Tierbeobachtung. Das ist eines der Ergebnisse der Akzeptanzstudie, die die Leitung des Parks jetzt vorgelegt hat.

Thomas Waldenspuhl, Leiter des Nationalparks: "Die Studie zeigt, dass zwei Drittel aller Befragten mit dem Wort Wildnis Tiere verbinden." Auf die Frage, welche freilebenden Tiere man im Schwarzwald haben wolle, nannten 73 Prozent der Befragten Hirsche. "Wir werden deshalb reagieren!"

Im Frühjahr wurde im bestehenden Wildgehege im Tonbachtal eine neue Hütte für die Beobachtung der Tiere gebaut. Waldenspuhl: "Online sind wir gerade in der Diskussion, dass wir mindestens zwei neue Beobachtungstellen einrichten werden. Eine in Herrenwies, eine hier am Ruhestein. Das werden Lichtungen sein mit weiter entfernten Türmen oder Plattformen."

 Dort sollen Fernrohre stehen, mit denen man die Tiere beobachten kann. Bis es so weit ist, wird es allerdings noch dauern. "Ende des Jahres haben wir die Bejagung unter Kontrolle", sagt Waldenspuhl. "Dann werden wir rund um diese geplanten Stellen die Bejagungen minimieren, damit sich die Tiere dann auch trauen, auf die vorgesehenen Lichtungen zu gehen!"

Im Rahmen der Studie wurde auch deutlich: Von den vier Landkreisen, die den Nationalpark umschließen, leben die meisten Skeptiker im Kreis Freudenstadt. Gut 20 Prozent sehen den Nationalpark negativ. Die höchste Zustimmung mit gut 80 Prozent gibt es im Landkreis Baden-Baden.

Kommentar: Alles geht nicht

Im Nationalpark Schwarzwald sollen sich alle wohlfühlen – Pflanzen, Tiere und Menschen. Eine sehr ambitionierte Forderung, wenn nicht sogar eine unmögliche. Die Besucher wollen einerseits über breitere und komfortable Wege durch das Schutzgebiet spazieren. Im besten Fall springt auch noch ein Reh ganz in der Nähe vorbei. Ach ja, und die Pflanzenwelt muss sich natürlich auch frei entfalten dürfen. Die Chance, das alles unter einen Hut zu bringen, dürfte doch recht utopisch sein.

Was also tun? Man muss eben einen Kompromiss eingehen. Und da die Anlage in erster Linie der Natur gilt und nicht den Touristen, muss hier der Mensch etwas kürzertreten. Das heißt nicht, ihn völlig aus dem Gebiet zu verbannen, aber der Fokus sollte doch auf Flora und Fauna liegen. Immerhin ist der Nationalpark ein Rückzugsraum für Tiere und kein Zoo zur Unterhaltung.