Rücklagen sind abgeschmolzen. Sammlung, Transport und Verwertung teurer geworden.

Kreis Freudenstadt - 376.000 Euro Verlust, aber alle sind zufrieden: So sieht der Jahresabschluss 2018 des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft im Landkreis Freudenstadt aus. Der Abmangel war kalkuliert, um den Bürgern zu viel gezahlte Gebühren zurückzugeben. Aber ab 2020 wird es teurer.

Das sind einige der Kernbotschaften, mit denen Ulrich Hanfstein, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, in der Sitzung des technischen Ausschusses aufwartete. Eigentlich hatte er mit einem Minus von 1,12 Millionen Euro kalkuliert. Aber das Jahr lief deutlich besser als angenommen.

Was das Müllaufkommen angeht, sei die Lage "sehr konstant". Im Schnitt hinterließ jeder Einwohner im Landkreis voriges Jahr 53 Restmüll und 20 Kilo Sperrmüll. In die Biotonne wanderten pro Nase fast 92 Kilo. An Wertstoffen, aus denen neues Material wird, wurden pro Einwohner 182 Kilogramm gesammelt – 20 Kilo mehr als im Jahr zuvor. Woher die gestiegene Recycling-Quote rührt, weiß Hanfstein nicht genau. Er vermute die gute konjunkturelle Lage dahinter. Außerdem steige der Altholz-Anteil.

Sammlung, Transport und Verwertung teurer geworden

674.000 Euro weniger als im Vorjahr hat der Betrieb eingenommen, ganz gezielt. So wurden die Rücklagen abgeschmolzen, die aus zu viel bezahlten Gebühren in der Vergangenheit herrühren. Außerdem gingen die Erlöse aus dem Altpapier-Geschäft um 250.000 Euro zurück, unter anderem deshalb, weil die Rohstoffpreise hier gesunken sind und noch weiter sinken, auf aktuell unter 80 Euro die Tonne. 2017 war Altpapier phasenweise mehr als das doppelte wert. Im Gegenzug stiegen die Aufwendungen für die Abfallwirtschaft um 210.000 auf zuletzt 10,3 Millionen Euro. Sammlung, Transport und Verwertung seien teurer geworden.

Hanfstein stimmte Kreisräte und Bürger schon mal auf "stark steigende Müllgebühren" ab nächstem Jahr ein. Die Rücklagen seien auf 200.000 Euro abgeschmolzen, auf das Mindestmaß. "Das brauchen wir als Puffer", so Hanfstein. Außerdem müsse der Betrieb investieren, in die Deponie Bengelbruck in Freudenstadt. Die Kapazitäten für Bauschutt dort seien erschöpft, auch die Abdichtung müsse auf den Stand der Technik gebracht werden. 830.000 Euro soll das kosten. Noch im Oktober soll die Berechnung vorliegen, ob sich eine Photovoltaikanlage auf der Deponie lohne.

Was sich für die Bürger ab 1. April sonst noch ändert: Sammlungen von Schrott und Elektroschrott entfallen. Dafür kann jeder einmal jährlich bis zu drei Kubikmeter Sperrmüll kostenlos anliefern. Ferner kommt die Flächendeckende Sammlung von Altpapier. Sperrmüll wird mit 146 Euro pro Tonne dann teuer als Hausmüll (119 Euro pro Tonne). Hanfstein rechnet außerdem damit, dass die Transportkosten weiter steigen, ebenso die Kosten für die Verbrennung von Restmüll in Böblingen und die Entsorgung von Altholz.

Im Vergleich zum Landesdurchschnitt von 156 Euro für die Standard-Tonne mit 35 Litern sei der Kreis dennoch vergleichsweise günstig. Aktuell fallen im Kreis für diesen Behälter 100,20 Euro Gebühren an. Vor der Gebührensenkung war der Preis schon deutlich höher: 2008 kostete sie 120 Euro, von 2009 bis 2013 129 Euro.