Um Jugendliche mehr für Technik und Naturwissenschaft zu begeistern, gründet der Landkreis Freudenstadt eine Jugendtechnikschule. Foto: Schutt

Landkreis richtet Jugendtechnikschule ein. Kooperationsprojekt soll Fachkräftemangel entgegenwirken.

Kreis Freudenstadt - Der Landkreis Freudenstadt bekommt eine Jugendtechnikschule. Der Kreistag gab für das Kooperationsprojekt von Schulen, Firmen und Volkshochschule grünes Licht.Der zunehmende Fachkräftemangel in den naturwissenschaftlichen und technischen Berufsfeldern in den Unternehmen und der fortschreitende demografische Wandel sind die Gründe, für den Impuls zur Gründung einer Jugendtechnikschule. Kinder und Jugendliche müssten früh für Technik und Naturwissenschaft begeistert werden, betonte Landrat Klaus Michael Rückert. Eine Jugendtechnikschule könne für den Landkreis ein Vorteilsfaktor im Wettbewerb um Arbeitskräfte und Einwohner sein.

Eine Projektgruppe unter der Leitung der Wirtschaftsbeauftragten des Landkreises, Ira Oberweis, und des Volkshochschuldirektors Sascha Falk hat bereits ein Konzept erarbeitet. In dieser Gruppe sind neben den Leitern der beruflichen Schulen auch etliche Firmen vertreten. Das Konzept sieht vor, dass die Jugendtechnikschule bestehende Angebote sammelt und bündelt und durch ein zentrales Programm und Anmeldeverfahren der breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Angesprochen werden sollen die Altersklassen Vorschule, Grundschule, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II. Mädchenspezifische Angebote sind ebenso erwünscht, wie Angebote für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Auch Lernbehinderte sollen eine Zielgruppe sein.

Das Konzept sieht ferner vor, dass die Bildungsangebote der Jugendtechnikschule in den Seminarräumen der Kreisvolkshochschule, in Werkräumen der beruflichen Schulen oder in Räumen von Firmen stattfinden. Dozenten sollen aus aktivem Personal und Ruheständlern von Firmen und Berufsschullehrern sowie aus Schülern aus Oberklassen oder Studenten gewonnen werden. Bereits im Frühjahr soll die Jugendtechnikschule starten. Laut Vorschlag der Kreisverwaltung ist die zentrale Organisation, Koordination und Vermarktung der Bildungsangebote über die Kreisvolkshochschule geplant. Für diesen Zweck ist eine Stellenaufstockung in der Fachabteilung "Beruf und Karriere" um 30 Prozent bereits zum 1. Januar geplant. Daran störte sich Kreisrat Dieter Bischoff (Freie Wähler). Er habe nichts gegen eine Jugendtechnikschule, betonte er, doch sie solle kostenneutral eingerichtet werden. Dazu bemerkte Landrat Klaus Michael Rückert, dass die Volkshochschule ausgelastet sei. Um die Koordination der Jugendtechnikschule mit vorhandenen Ressourcen zu übernehmen, müssten andere Leistungen zurückgefahren werden. "Das halte ich nicht für sinnvoll", hob Rückert hervor. Dennoch beantragte Bischoff die Kostenneutralität herbeizuführen, fand aber bei nur neun Befürwortern keine Mehrheit.

Nach den Kosten für die Erstausstattung fragte Kreisrat Herman John (Freie Wähler). Es seien keine geplant, antwortete der Landrat. Die Firmen würden viel Engagement für die neue Bildungseinrichtung zeigen. Kreisrat Julian Osswald (CDU) machte klar, dass die Jugendtechnikschule die Möglichkeit biete, junge Menschen für Technik zu begeistern. "Wir können es nicht bringen in diese Stelle nicht zu investieren", sagte er und bezeichnete die Stellenaufstockung als eine "Form der Wirtschaftsförderung". Dieser Meinung war auch die große Mehrheit des Kreistags.