Die Sperrung der L 401 könnte rund vier Monate dauern. (Symbolbild) Foto: dpa

Gemeinderat Baiersbronn kündigt Widerstand gegen Umleitung an. Sperrung soll vier Monate dauern.

Kreis Freudenstadt - Das Land will die Parksituation und den Verkehrsfluss am Ruhestein verbessern. Die Bauarbeiten sollen in diesem Jahr beginnen. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats Baiersbronn begrüßte das Konzept, will aber eine viermonatige Vollsperrung der Landesstraße  401 nicht hinnehmen.

Bürgermeister Michael Ruf stellte dem Ausschuss den aktuellen Stand der Planungen vor (siehe Info unten). Bislang sei die Straße noch nicht umgestaltet, da die Zufahrt über die B 500 und eine beschrankte Einfahrt auf den Parkplatz Staus verursacht hätte. Auch die Bewirtschaftung der Parkplätze mittels Automaten wäre "nicht zielführend". Die Lösung des Problems soll ein Kreisverkehr an der B 500 und der L 401 (Ruhesteinstraße) sein.

Kreisverkehr als Lösung

Knackpunkt in der Debatte war die Vollsperrung. Laut RP würde eine halbseitige Sperrung und Sanierung bei laufendem Verkehr die Bauzeit in die Länge ziehen. Bürgermeister Ruf hat seinen Unmut darüber bereits geäußert, da die Zufahrt für Arbeitnehmer, Lieferverkehr und Handwerker sowie Gäste aus dem Rheintal und von der B 500 kommend, gesperrt sein wird. Die B 500, so Ruf weiter, solle zwar durchgehend befahrbar bleiben, aber von der L 401 kommend, sei die Durchfahrt dann nicht möglich. Eine Ausnahme stelle das Bergwachtgebäude dar, das anfahrbar bleiben solle.

Welche Kosten für die Beteiligung an den Parkgebühren auf die Gemeinde Baiersbronn zukommen werden, lasse sich momentan nicht beziffern. Corinna Brede, Sachgebietsleiterin Bauordnung bei der Gemeinde Baiersbronn, konnte zwischenzeitlich mit dem Landkreis Offenburg klären, dass die Baurechtsbehörde Baiersbronn für den Bauantrag zuständig sei, obwohl ein Teil der Grundstücke auf der Gemarkung Seebach liege. Der Bauantrag wurde Mitte Dezember gestellt. Momentan seien die Fachbehörden beteiligt. Mit einer Baugenehmigung werde bis Mitte Februar gerechnet. Wann der Bau beginnen soll, ist noch offen.

Die Debatte im Ausschuss war lebhaft. Tenor: Die geplante Vollsperrung werde nicht akzeptiert. Ingo Christein plädierte für eine Behelfsstraße während der Bauzeit. Gerhard Gaiser begrüßte die vorgestellte Lösung mit Kreisverkehr und mehreren Parkflächen, da "eine zukunftsfähige Lösung" gebraucht werde. Aus seiner Sicht sei die Vollsperrung jedoch "ein absolutes No-Go", so der SPD-Rat. Mitteltäler, Obertäler und weitere Verkehrsteilnehmer müssten 40 Kilometer Umweg in Kauf nehmen. "Das ist unzumutbar", sagte Gaiser. Zu befürchten sei ein Einbruch der Gästezahlen. Ulli Schmelzle will eine Vollsperrung ebenso wenig akzeptieren. Seiner Auffassung nach darf die Bauzeit gerne länger dauern. Ernst Schleh schlug vor, die Straße von Obertal zum Kniebis zu öffnen, um die Vollsperrung zu vermeiden. "Der Bau des Besucherzentrums hat lange genug gedauert", so Schleh.

Gaiser sagte, Baiersbronn solle "Verbündete" suchen, auch die Gemeinden im Badischen, um die L 401 während der Bauphase offenzuhalten. Auch der Landkreis sei dabei in die Pflicht zu nehmen. Fritz Kalmbach mutmaßte, dass "hier ausprobiert werden soll, ob später eine Komplettsperrung der L 401 möglich ist". Einstimmig beschloss das Gremium eine Resolution mit dem Ziel, eine viermonatige Sperrung zu verhindern.

Info: Die Pläne

Die aktuellen Pläne sehen den Bau von drei Parkplätzen am Ruhestein vor. Über einen Kreisverkehr soll der Verkehr der B 500 und der L 401 (Ruhesteinstraße) neu geregelt werden. Das Regierungspräsidium Karlsruhe wurde mit der Umsetzung beauftragt. Neu entstehen wird auch ein zentraler Bushaltepunkt sowie eine Buswendemöglichkeit für die Linie Achern-Baiersbronn.

Zusätzlich zu den Bushaltebuchen soll die Fahrbahn komplett saniert werden. Die Zufahrt zur Schanzenanlage erfolgt ebenfalls über den neuen Kreisverkehr. Die Doppelspur von Seebach soll erhalten, für die Abbiege- und Einfädelspur jedoch verkürzt werden. Auf den Parkplätzen sollen Ladestationen für E-Autos installiert werden. Bezüglich der zentralen Schrankenanlage am Parkplatz finden Gespräch mit der Parkraum BW statt. Bis zum Oktober sollen die Baumaßnahmen beendet und die Parkplätze mit den Zufahrten und der Straßensanierung fertiggestellt sein.

Ausgegangen wird von einer sechsmonatigen Bauzeit, um den Kreuzungsbereich und den Vorplatz des Naturpark-Zentrums mit Bushaltepunkten zu realisieren.