Kreis Freudenstadt - Die Kreissparkasse Freudenstadt schließt 13 von 15 Filialen. Manche werden in Selbstbedienungsstandorte umgewandelt. Entlassungen sind aber nicht vorgesehen. Die Mitarbeiter sollen in den dann sieben Beratungscentern weiter beschäftigt werden.

Das teilte der Vorstandsvorsitzender Werner Loser in einem Pressegespräch mit. Umgesetzt werden soll das Konzept bis Mitte des Jahres. Die Bank solle dadurch schlanker, aber qualitativ auch höher unterwegs sein, so Loser.

Die Niederlassungen auf dem Marktplatz und in der Nordstadt in Freudenstadt sowie im Horber Stadtteil Hohenberg, in Lützenhardt, Klosterreichenbach und Glatten sollen im Lauf des Jahres zu Selbstbedienungsfilialen umgewandelt werden. Schönmünzach, Besenfeld, Schopfloch und Salzstetten sollen als Selbstbedienungsstellen erhalten bleiben, sofern dort andere Standorte gefunden werden. Man wolle mit den Volksbanken Gespräche aufnehmen, ob man Geldautomaten zusammenlegen könne.

Mitarbeiter werden in sieben Beratungscentern beschäftigt sein

Außerdem sollen die Filialen in Wittlensweiler, Mitteltal, Bildechingen und Talheim sowie die Selbstbedienungsstellen in Altheim und Weitingen schließen. Das gleiche Schicksal erwartet auch die Filiale in Nordstetten – allerdings nicht mehr in diesem Jahr. Da die Zugangsstraße nach Horb wegen Bauarbeiten im Zuge des Hochbrückenbaus gesperrt werden soll, wäre die Anfahrt nach Horb für die Kunden in Nordstetten sonst zu lang, so Loser. Erhalten bleiben die Filialen in Empfingen und Eutingen. Sie seien die einzigen, die noch die dafür nötige Kundenfrequenz hätten, sagte Loser. Zumal die Eutinger Filiale erst modernisiert wurde.

Die Mitarbeiter werden in den – nach der Schließung der Niederlassung auf dem Marktplatz – dann nur noch sieben Beratungscentern beschäftigt sein. Dabei handelt es sich um den Hauptsitz an der Stuttgarter Straße in Freudenstadt sowie die Beratungscenter in Horb, Pfalzgrafenweiler, Dornstetten, Loßburg, Alpirsbach und Baiersbronn.

Das sei auch im Interesse der Mitarbeiter, so Loser. Diese wünschten sich, in Teams zusammenzuarbeiten. Das sei auch wichtig, um junge Leute als Mitarbeiter zu gewinnen.

Aus der Fläche ziehe sich die Bank damit nicht zurück. Die Mitarbeiter seien mobil und könnten die Kunden besuchen. Auch ältere Kunden nutzten immer öfter digitale und telefonische Möglichkeiten oder sogar die Post, um ihre Bankgeschäfte zu regeln, während es kaum noch Frequenz in den Filialen gebe.

Bargeldservice per Post

15.000 Zugriffe gebe es täglich auf die digitalen Angebote der Kreissparkasse, so Vorstandsmitglied Bernd Philippsen. Auch ein Bargeldservice per Post und die Ausgabe von kostenlosen Rückantwortumschlägen für Überweisungen sollen angeboten werden. Die Kreissparkasse investiere in neue Technik wie den Ausbau des Service-Centers und in den Aufbau weitere Mitarbeiter-Ressourcen. Die Änderungen seien notwendig, um die Bank fit für die kommenden Jahre zu machen, so Loser. Es mache wenig Sinn, Mitarbeiter in Filialen zu beschäftigen, in denen nichts los sei. Die Kunden würden ihre Geschäfte von Zuhause aus regeln. Das sei für diese bequemer und dem müsse man gerecht werden.

Der Verwaltungsratsvorsitzende der Kreissparkasse, Landrat Klaus Michael Rückert, wird in einer Pressemitteilung der Bank mit den Worten zitiert, er sei davon überzeugt, dass der eingeschlagene Weg der richtige sei, um die Bank zukunftsgerichtet aufzustellen. Die neue Ausrichtung sei intensiv diskutiert worden. Die Mitarbeiter wurden am Mittwoch über die anstehenden Änderungen informiert.

Kommentar: Absehbar

Von Volker Rath

Neuer Vorstand, eher magere Rendite im Landesvergleich und die Maßgabe, ein eigenständiges Haus zu bleiben: Es war vorhersehbar, dass auf die Kreissparkasse eine Rosskur zukommt. Die Frage war nur: wann und wie stark. Wenn 13 von 15 Filialen fallen, dann ist das schon ein Kahlschlag. Andererseits: Braucht es überall eine persönliche Bedienung, um eine Überweisung einzuwerfen oder 200 Euro in bar abzuheben? 95 Prozent der Bankgeschäfte lassen sich entweder mit PC, Smartphone, Briefkasten, Bankkarte oder am Telefon abwickeln. Und die großen Fragen bespricht man ohnehin nicht spontan am offenen Schalter. Also lieber so als höhere Kontogebühren. Wenn der Kreissparkasse jetzt die Kunden nicht scharenweise davonlaufen, ziehen die Genossen bald nach. Wetten? Eine so kleinteilige Bankenlandschaft wie im Kreis Freudenstadt ist ziemlich einmalig.