Finanzielle Beteiligung löst im Verwaltungsausschuss Diskussion aus. Route im Neckartal zählt zu den beliebtesten im Land.
Kreis Freudenstadt - Soll sich der Landkreis Freudenstadt finanziell an der Geschäftsstelle zur Vermarktung des Neckartal-Radwegs beteiligen? Obwohl es nur um rund 2100 Euro ging, gab es im Verwaltungsausschuss des Kreistags geteilte Meinungen.
Keine Zweifel gab es bei den Kreisräten und bei der Kreisverwaltung daran, dass der Neckartal-Radweg einer der bedeutendsten, wenn nicht sogar der bedeutendste Radweg in Baden-Württemberg ist. Um ihn touristisch ganzheitlich von der Quelle bis zur Mündung zu bewerben, wurde unter Federführung der Tourismus Baden-Württemberg GmbH eine Geschäftsstelle beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) eingerichtet.
Finanziert wird diese Geschäftsstelle durch die Anrainerkommunen anteilig nach ihren Flusskilometern. Für den Kreis Freudenstadt sind dies bei 15,15 Kilometer Streckenanteil 4212 Euro brutto pro Jahr. Bisher haben die Stadt Horb und der Verein Neckar-Erlebnistal für den Radweg geworben. Doch wie Landrat Klaus Michael Rückert in der Sitzung des Verwaltungsausschusses hervorhob, habe der Landkreis ein großes Interesse, an der Kooperation teilzunehmen. Im laufenden Jahr sei dies allerdings wegen der angespannten Haushaltssituation und der damit verbundenen Kürzung des Tourismus-Budgets nicht möglicht gewesen. Zusammen mit der Stadt Horb, so Rückert habe man die Lösung gefunden, dass Landkreis und Stadt Horb jeweils 50 Prozent der anfallenden Kosten übernehmen. Doch anstatt die 2100 Euro durchzuwinken, gab es im Verwaltungsausschuss durchaus Bedenken, und zwar wegen der Gleichbehandlung. "Wie beteiligt sich der Kreis an anderen Radwegen?", fragte Kreisrat Tore-Derek Pfeifer (Freie Wähler). Die Vermarktung anderer Radwege werde über die örtlichen Tourismusbüros, zum Teil auch auf dem kurzen Dienstweg mit Beteiligung des Landkreises organisiert, informierte Tourismusfachfrau Monika Krämer. Eigene Geschäftsstellen wie beim Neckartal-Radweg gebe es jedoch keine.
Kreisrat Heinz Hornberger (CDU) ließ keinen Zweifel an der Bedeutung des Neckartal-Radwegs und bat darum, ihn in die nächste Imagebroschüre des Landkreises aufzunehmen. Er war auch der Meinung, dass sich die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) an der Finanzierung der Vermarktung beteiligen sollte, da sie im Dienstleistungsvertrag als Partner des Neckartal-Radwegs ausgewiesen sei.
Was passieren würde, falls sich der Kreis nicht beteiligt, wollte Kreisrat Klaas Klaassen (Freie Wähler) wissen. Dann werde der Kreis Freudenstadt bei der Vermarktung eben außen vor gelassen, antwortete Monika Krämer.
Dieter Bischoff (Freie Wähler) hatte Bedenken, dass auch andere Kommunen anklopfen könnten, wenn man den Neckartal-Radweg unterstütze. Es sei eine weitere freiwillige Leistung, die man eventuell hätte früher diskutieren sollen, als kurz vor der Haushaltsverabschiedung.
Die Sorge, dass durch die Beteiligung an der Geschäftsstelle des Neckartal-Radwegs noch andere Begehrlichkeiten geweckt werden, teilten noch weitere Kreisräte. In diese Kerbe hieb gleich Kreisrat Ulrich Krauth (CDU), der darauf hinwies, dass der Ortenaukreis für den Wolftal-Radweg »Berge versetzt«, während es den Weg im Kreis Freudenstadt noch nicht mal gebe.
Landrat Rückert versuchte ihn zu beruhigen. Am Thema Wolftal-Radweg sei der Kreis schließlich dran. Dennoch konnte sich auch Kreisrat Gerhard Müller (Freie Wähler) nicht verkneifen, dass es auch noch den Nagoldtal-Radweg gibt, an dem noch zwei Abschnitte vervollständigt werden müssen.
Kreisrat Peter Rosenberger (CDU) appellierte schließlich nochmals zur Beteiligung an der Vermarktung des Radwegs. Dieser stimmten zehn Kreisräte zu. Vier enthielten sich der Stimme. Als Zusatz wird auf Antrag von Heinz Hornberger aufgenommen, dass sich TMBW ebenfalls beteiligen sollte. Der Kreistag muss die Beteiligung in seiner nächsten Sitzung noch bestätigen.