Die Entwicklung der KLF, hier das Krankenhaus in Freudenstadt, soll künftig stärker kontrolliert werden. Foto: Müller

Geschäftsführer Ralf Heimbach legt Neun-Punkte-Plan zur Kontrolle der Kosten für geplanten Teilneubau vor.

Kreis Freudenstadt - Beim Freudenstädter Krankenhaus geht es jetzt in Richtung Neubau für 100 Millionen Euro. Doch endgültig ist noch nichts entschieden. Der Schwarzwälder Bote beantwortet die wichtigsten Fragen nach dem Kreistagsbeschluss.

Wo steht die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH (KLF) nach dem Geschäftsführerwechsel im Herbst? Im Halbjahresbericht von Geschäftsführer Ralf Heimbach wird ein "unbefriedigendes Ergebnis von minus 3,8 Millionen Euro" aufgeführt. Das ist um 1,7 Millionen Euro schlechter als erwartet. Der Grund: ein Erlöseinbruch. Im Juni dagegen wurden 5,4 Millionen Euro Umsätze gemacht – das liegt über dem Ansatz im Wirtschaftplan.

Heimbach geht davon aus, dass am Jahresende ein Minus von unter sechs Millionen Euro erreicht werden kann. Gründe für das Minus, so Heimbach: "Wir hatten linear geplant. Obwohl uns klar war, dass der Gefäßchirurg und der zweite Neurochirurg später als ursprünglich gedacht kommen."

Die Schließung der Kinder-Intensivabteilung hatte 300 000 Euro Umsatz gekostet. Die Entwicklung der KLF soll jetzt noch stärker kontrolliert werden. Landrat Klaus Michael Rückert betonte, dass er "kein Problem damit hätte, Quartalsberichte der KLF in den Kreistag zu bringen". Wie geht es mit der Zusammenarbeit mit dem Landkreis Calw weiter? Rückert: "Wir werden keine Schwerpunkte aufbauen, die klassisch dort oder in Nagold vorhanden sind." KLF-Geschäftsführer Heimbach: "Das geplante Becken-Boden-Zentrum in Freudenstadt ist ohne die Urologie in Nagold nicht zu machen." Calws Landrat Helmut Riegger nannte als Schwerpunkte in der neuen Arbeitsgruppe die "Kooperation in den Bereichen Labor, Küche, EDV und weiteren medizinischen Bereichen." Warum soll der Teilneubau Geld sparen? Heimbach, unter anderem zehn Jahre lang Bereichsdirektor des privaten Klinikbetreibers Sana: "In Freudenstadt verringern wir mit dem Teilneubau die Bruttogeschossfläche von 30 000 auf 16 000 Quadratmeter. In Offenbach ist ein Krankenhaus mit 900 Betten in einen Neubau mit 65 Prozent der Fläche umgezogen. Ein privater Betreiber hat das übernommen. Von den 2300 Mitarbeitern wurden 350 Mitarbeiter gekündigt. Ohne, dass der Betrieb beeinflusst wird."

Drohen auch in Freudenstadt Entlassungen in Zusammenhang mit dem Neubau? Heimbach: "Im Vorfeld des Umzugs werden wir das erforderliche Personal anpassen, in dem nicht jede frei werdende Stelle neu besetzt wird. Das wird ohne Entlassungen gehen." Wie sollen die Baukosten im Griff gehalten werden? Heimbach legte dazu einen Neun-Stufen-Plan vor. Ein Projektmanagement soll – auch mit Hilfe einer Anwaltskanzlei – ein Bieterverfahren für die Planungen (unter anderem Medizintechnik, technische Gebäudeausrüstung und Architektur) anstoßen. Ein Architektenwettbewerb ist vorgesehen, der Kreistag soll die genauen Parameter des Baus abgrenzen. Erst dann würde die Ausschreibung starten. Der Vorteil dieses Vorgehens, das dem des Landkreises Böblingen bei der Planung der dortigen Super-Klinik auf dem Flugfeld ähnelt, ist nach Heimbachs Präsentation: "90 bis 92 Prozent der Kosten fallen erst nach der Planungsphase an."