Das Krankenhaus Freudenstadt schreibt seit Jahren rote Zahlen. Foto: Riesterer

Fehlbetrag sinkt auf 7,3 Millionen. Höherer Verlust beim MVZ. Fortbestand der Gesellschaft gefährdet.

Kreis Freudenstadt - Die Zahlen liegen auf dem Tisch: Die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH (KLF) konnte den Jahresfehlbetrag 2015 um eine Million Euro reduzieren. Doch unter dem Strich steht weiterhin ein dickes Minus von rund 7,3 Millionen Euro.

KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach erläuterte im Kreistag den Abschluss 2015 und das Prüfungsergebnis der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. Darin heißt es klar, dass der Fortbestand der Gesellschaft ohne die dauerhafte und nachhaltige Einhaltung der Finanzierungszusagen durch den Träger gefährdet ist.

5,9 Millionen Euro kommen vom Kreis

Das bedeutet, dass ohne den Zuschuss des Landkreises bei der KLF nichts geht. 2015 beträgt dieser Zuschuss 5,9 Millionen Euro. Nach Abzug dieses Zuschusses bleibt ein Konzernjahresfehlbetrag von rund 1,6 Millionen Euro, der auf die neue Rechnung vorgetragen wird. Die Kreditlinie der KLF auf einem Verrechnungskonto des Landkreises liegt bei zehn Millionen Euro, von denen rund 4,6 Millionen in Anspruch genommen sind.

Der Jahresverlust des Konzerns, zu dem die Krankenhäuser in Freudenstadt und Horb, das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) mit Standorten in Freudenstadt und Horb sowie die Service GmbH gehören, verteilt sich wie folgt: Krankenhaus Freudenstadt 4,3 Millionen, Krankenhaus Horb zwei Millionen und geriatrische Rehabilitation in Horb eine Million Euro. Beim Medizinischen Versorgungszentrum wurde der Verlust von 97 000 Euro im Jahr 2014 auf 195 000 Euro in 2015 fast verdoppelt. Dies liegt laut Heimbach daran, dass im vergangenen Jahr ein Neurochirurg in Freudenstadt in den Ruhestand gegangen ist und ein psychiatrischer Sitz in Horb nach dem Weggang einer Ärztin unbesetzt blieb. Dabei sei es fraglich, so der KLF-Chef, ob man die psychiatrische Stelle im MVZ Horb nachbesetzen muss, denn an beiden Krankenhäusern sei eine psychiatrische Institutsambulanz als Anlaufstelle für Patienten vorhanden.

Das Eigenkapital der KLF war zum Ende des vergangenen Jahres aufgebraucht. Erstmals musste laut Heimbach ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von 946 000 Euro ausgewiesen werden. Ist die KLF daher insolvenzgefährdet? Davon könne nicht die Rede sein, sagt Heimbach auf Anfrage unserer Zeitung. Die Liquididät der Gesellschaft sei gewährleistet, deshalb sei das Fehlen des Eigenkapitals nicht kritisch. Dazu trage unter anderem die Kreditlinie auf dem Konto des Landkreises bei.

Zuschuss auch in Zukunft notwendig

"Wir arbeiten dran, wieder Eigenkapital zu schaffen", sagt Heimbach und kündigt für das laufende Jahr ein deutlich besseres Ergebnis an. Genauere Zahlen will er jedoch noch nicht nennen. Der Zuschuss des Landkreises müsse jedoch auch in Zukunft so hoch sein, dass Eigenkapital aufgebaut werden kann.

Die Debatte über den Abschluss war im Kreistag recht kurz. Kreisrat Wolf Hoffmann (Grüne) fragte, welche Gründe es gibt, warum die hausärztliche Praxis im MVZ in Horb trotz geringer Allgemeinarztdichte nicht ausgelastet sei. Ralf Heimbach räumte ein, dass die Praxis noch nicht so Fahrt aufgenommen habe, wie man sich das vorgestellt habe. Das liege daran, dass Patienten ihren Arzt, auch wenn dieser überbelegt sei, nicht so schnell wechseln. Dennoch sei die Praxis ein Gewinn für Horb, zumal die Ärztin auch als Betriebsärztin für die Krankenhäuser in Freudenstadt und Horb tätig sei.

Hoffmann wollte auch wissen, warum für den Brandschutz im Krankenhaus Horb Rückstellungen von 560 000 Euro notwendig waren. Man habe seinerzeit am Krankenhaus Horb so günstig wie möglich gebaut. Die Stadt Horb habe als Aufsichtsbehörde aber diesen Brandschutz gefordert. Dies bestätigte Kreisrat Wolfgang Kronenbittrer (Freie Wähler). Sein Fraktionskollege Dieter Bischoff meinte, dass der Bericht "ernüchternd" sei und dass er bei den Zahlen zusammengezuckt sei und sprach damit aus, was vermutlich auch anderen Kreisräten so ging. Doch es sei ein deutlicher Trend zur Ergebnisverbesserung zu erkennen, versicherte Ralf Heimbach.

Der Kreistag stimmte dem Abschluss bei einer Enthaltung von Kreisrat Ernst Wolf (FDP) zu.