Der Krankenhaus-Teilneubau liegt aktuell im Zeit - und Kostenplan. Foto: Rath

Bilanz für 2018 weist Defizit von rund 5,9 Millionen Euro aus. Kritik aus dem Kreistag.

Kreis Freudenstadt - Bekanntes Spiel, nächster Akt: Die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt (KLF) hat ihr Bilanzziel für 2018 verfehlt. Der Kreistag fühlt sich verschaukelt, KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach steckte die Prügel dafür klaglos ein, und Landrat Klaus Michael Rückert beteuerte, dass es Gründe gebe, es aber so nicht weitergehen dürfe.

Der Jahresabschluss der KLF weist ein Minus von 5,89 Millionen Euro aus, in etwa dasselbe Ergebnis wie in 2017. Den Abmangel muss der Kreis bezahlen. Die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) Horb und Freudenstadt drehten ihr Ergebnis um 300.000 Euro und damit ins Plus, allerdings teils zu Lasten des Krankenhausbetriebs. Zwar seien die Erlöse gestiegen, aber gleichzeitig auch die Ausgaben.

Heimbach führte Kostensteigerungen ins Feld, vor allem für Gehälter, die "massive Zunahme der Kosten für Honorarärzte", eine höhere Prüfquote durch den Medizinischen Dienst der Kassen und den Mehraufwand, um überhaupt Personal zu finden. Das Ergebnis sei bei allen Anstrengungen eine "Seitwärtsbewegung" und laut Heimbach "nicht das, was wir wollten". Der Plan sei deutlich verfehlt worden. "Daran gibt es nichts zu deuteln", sagte Heimbach.

Immerhin habe das Krankenhaus 2018 eine "deutliche Leistungssteigerung" erzielt. Die MVZ weisen diesmal mit einem Plus von 65.000 Euro schwarze Zahlen aus, was "bitter notwendig" gewesen sei. Ziel sei es, die nach wie vor "fragilen" Zentren auf "möglichst solide Füße" zu stellen. Die KLF habe ihr Portfolio mit neuen Leistungen abgerundet, etwa um die gut laufenden Schmerztherapien, müsse sich aber anstrengen, um Ärzte und Pflegekräfte zu bekommen. Die Finanzierung der Kliniken durch die Kassen sei nicht besser geworden.

Auf Anfrage von Uwe Hellstern (AfD) erklärte Heimbach, das Krankenhaus sei zu rund 80 Prozent ausgelastet. Zeitweise seien Stationen aus Personalgründen geschlossen worden, wenn dies notwendig und organisatorisch möglich gewesen sei.

88 Prozent der Patienten kämen erfahrungsgemäß aus dem Landkreis. Die "Abwanderung" von chirurgischen Fällen nach Nagold habe aufgehört, seit der dortige Arzt mit seinem guten Ruf das Haus verlassen habe. Mit René Hennig habe die KLF dafür nun einen Chirurgen mit ausgezeichnetem Renommee. Psychiatrie und Schlaganfall-Therapie seien "Spezialgebiete" des Hauses. Dafür wanderten Urologie-Patienten ab, weil diese Abteilung in Freudenstadt fehle.

Den Reigen der Kritik eröffnete CDU-Fraktionschef Michael Ruf, den das Ergebnis "nicht wirklich fröhlich" stimme. Seit fünf Jahren höre der Kreistag nun, dass es finanziell besser werden solle, und werde regelmäßig enttäuscht. Das sei "ärgerlich". Landrat Klaus Michael Rückert erklärte, es "läuft nicht", immer nur den Geldhahn zu öffnen. Heimbach erklärte, die Hoffnungen ruhen derzeit auf dem Neubau. Die Abläufe sollen verbessert werden, was Arbeitsaufwand und Personal spare. Auch die Gebäudekosten für Energie und Instandhaltung gingen zurück. Laut Rückert, auch Mitglied des KLF-Aufsichtsrats, sind jährliche Kreiszuschüsse von 2,1 bis 2,3 Millionen Euro das Ziel. Das MVZ in Horb solle erhalten bleiben, aber "weiter optimiert" werden.

MVZ Horb bleibt erhalten

Hellstern sagte, der östliche Landkreis habe ebenfalls "ein Recht auf gute ärztliche Versorgung" und berichtete von einem Fall, in dem über lange Wartezeiten in der Notaufnahme geklagt worden sei. Wolfgang Kronenbitter hielt entgegen, die überwiegende Mehrheit im Ostkreis fühle sich gut versorgt. Rückert rüffelte, dies entspreche nicht der Debattenkultur im Kreistag. Die Notaufnahmen stünden oft unter Druck, weil sie phasenweise "überschwemmt" würden. Im Stress könnten auch mal Fehler gemacht werden, wie überall. Wenn es strukturelle Probleme gebe, hätten er und KLF-Chef Heimbach "jederzeit ein offenes Ohr" und würden "jedem Fall" nachgehen. Dies sei der Weg, mit solchen Fällen umzugehen. Daraufhin beteuerte Hellstern, sein Einwand sei nicht als "Pauschalkritik" am Krankenhaus Freudenstadt gemeint gewesen.