Kreis Freudenstadt - Der Tageselternverein im Landkreis Freudenstadt wächst weiter. Mit 727 Betreuungsverhältnissen verbuchte er ein Plus von drei Prozent. Vor allem bei den Babys und Kleinkindern stieg die Quote rasant.

Diese Jahresbilanz zog am Samstag Paul Huber, Vize-Vorsitzender des Vereins, in Horb. Er macht einen klaren Trend aus: "Die Zahl der Kinder unter einem Jahr, die von uns betreut werden, ist sogar um 13 Prozent angestiegen! Bei den Kinder unter drei Jahren verzeichneten wir einen Zuwachs von zehn Prozent. Das ist ein klares Indiz dafür, dass Eltern unsere flexibleren Leistungen vermehrt nachfragen."

Nachfrage steigt weiter

Die Jahresbilanz 2016. Für den Tageselternverein ein weiteres erfolgreiches Jahr zum 20. Jubiläum. Für Huber waren eines der "Highlights" im Jubiläumsjahr die insgesamt sechs Flüchtlingskinder, die in Alpirsbach betreut wurden. Huber: "Die sprechen einfach altersentsprechend Deutsch. Das ist toll, das zu sehen."

Der Tageselternverein. Er ist flexibler als die Kitas. Egal, ob die Kleinen morgens um 5.30 Uhr betreut werden müssen oder bis 22 Uhr – unter den 136 Tagesmüttern findet sich immer eine Möglichkeit. Obwohl, so Huber: "Wir haben auch zwei Männer: Einen in Freudenstadt und einen Großvater, der auch seinen Enkel betreut."

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Laut der Kubik-Studie sei die Prozessqualität in der Kindertagespflege besser als im Kindergarten. Das liege sicherlich auch daran, dass der Tageselternverein sein Personal gut ausbilde und es eine vierwöchige Eingewöhnungszeit gebe, bei der die Eltern der Kinder bei den Tageseltern mit dabei sind. Zwar ist die Zahl der Tagespflegepersonen des Vereins von 134 Aktiven auf 136 gestiegen, allerdings gibt es Nachwuchsprobleme. Huber: "15 haben ihre Tätigkeit beendet, zehn haben neu angefangen. Wenn das zehn Jahre so weitergeht, dann haben wir niemand mehr." Die Wirtschaft brummt, da sei es für Frauen leichter und oft attraktiver, in die Wirtschaft zu gehen.

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Pro Kind bekommt eine Tagesmutter 5,50 Euro pro Stunde. Huber: "Weil es aber nicht mehr als fünf Kinder auf einmal sein dürfen und sich die Kinder über den Tag verteilen, kommen die Tagespflegepersonen als Selbstständige nicht besonders weit. Unter unseren Tagesmüttern haben wir wenige, die über 1500 Euro zu versteuerndes Einkommen haben." Deshalb ist es eine "riesige Herausforderung", neue Tagesmütter oder -väter zu finden. Die Nachfrage allerdings scheint weiter zu steigen. Auf der Homepage des Tageselternvereins haben schon Eltern aus Lübeck angefragt, die demnächst in den Landkreis Freudenstadt umziehen wollen.

Zwar gibt es Forderungen vom Landesverband der Tageseltern, die Erhöhungen des Stundenlohns fordern. Huber: "Es sind Forderungen von mindestens 6,50 Euro im Raum. Randzeiten sollten noch einmal mit einem Euro höher vergütet werden." Denn: Der Elternbeitrag orientiert sich am Kita-Beitrag und liegt bei 1,97 Euro anteilig pro Stunde. Den Rest zahlt der jeweilige Landkreis. Das kostet den Landkreis Freudenstadt laut Huber jährlich durchschnittlich zwei Millionen Euro. Kommt die Stundensatzerhöhung für die Tageseltern, dann würde das den Landkreis zwischen 300.000 und 500.000 Euro jährlich mehr kosten. Huber: "Insgesamt kommen wir mit dem Landkreis sehr gut aus. Die Zusammenarbeit ist unkompliziert, und wir sind gut im Landkreis aufgestellt."

Seite 2: Aktuelle Zahlen aus dem Kreis

Aktuell gibt es 393 Kinder im Landkreis, die vom Tageselternverein betreut werden. Davon sind 177 unter drei Jahre alt, neun unter einem Jahr. Insgesamt 131 Kinder sind zwischen sechs und 14 Jahre alt. Im vorigen Jahr konnten 379 Kinder an Tagesmütter neu vermittelt werden, davon 51 Kinder unter einem Jahr. Von den 620 betreuten Kindern in der Tagespflege 2016 waren 370 Kinder unter drei Jahren, 130 davon unter einem Jahr.