Zankapfel: Das Logo des Landkreises Freudenstadt. Foto: Rath

Nach Aus für Logo-Modernisierung stellt FDP-Fraktionsvorsitzender Kreistagskollegen schlechtes Zeugnis aus.

Kreis Freudenstadt - "Ideenlos, rückwärtsgewandt, langweilig, traurig und im negativen Sinne konservativ. Unternehmerisches Denken Null" - das Zeugnis, das FDP-Fraktionsvorsitzender Ernst Wolf seinen Kreistagskollegen jüngst in einem Facebook-Post ausstellte, ist alles andere als schmeichelhaft.

Was war passiert? Die Liberalen wollten ein modernes Federkleid für den Auerhahn, das Wappentier des Landkreises, durchsetzen. Doch mit diesem Antrag brach die Fraktion nicht nur eine teils skurrile Debatte vom Zaun, sie fuhr auch eine krachende Niederlage ein.

Was sicher nicht am mangelnden Einsatz von Ernst Wolf lag. Der Fraktionsvorsitzende der Liberalen hatte eifrig für die Modernisierung des Kreis-Logos getrommelt. Das Facelift fürs Wappentier gebe dem Kreis ein modernes Image, hatte Wolf argumentiert. Das wiederum locke Firmen, überzeuge Umzugswillige und verpasse nicht zuletzt den Mitarbeitern des Landratsamtes einen Motivationsschub.

Das Wappentier als eierlegende Wollmilchsau? Da rieb sich nicht nur Landrat Klaus Michael Rückert verwundert die Augen. Im Übrigen, konterte der Kreis-Chef sinngemäß, seien seine Mitarbeiter motiviert genug und das Logo keineswegs altbacken - allenfalls klassisch. 

Getoppt wurde er nur noch von Grünen-Kreisrat Walter Trefz (Grüne). Der ehemalige Förster ging das Thema souverän von der wildbiologischen Seite an. Eine Modernisierung widerspreche dem Wesen des Tieres, machte Trefz geltend. Schließlich überlebe der Auerhahn durch seine Beharrlichkeit, da verbiete sich eine grafische Überarbeitung von selbst.

"Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit", mag sich der FDP-Fraktionsvorsitzende da insgeheim gedacht haben. Denn ob Beharrlichkeit allein sich am Ende auszahlt, bleibt abzuwarten - immerhin ist das Wappentier des Kreises vom Aussterben bedroht.

Immerhin in einem Punkt scheint Wolf mit dem alten Logo versöhnt. Der Vorteil des Stillstands, stellt der Kreisrat auf Facebook süffisant fest, sei: "Das Logo ist wenigstens ehrlich. Der Gockel passt zur Mehrheit im Kreistag: Ideenlos, rückwärtsgewandt, langweilig, traurig und im negativen Sinne konservativ. Unternehmerisches Denken Null."