Wie die Koordinatorin berichtet, gibt es derzeit aufgrund der Pandemiesituation deutlich weniger Anfragen nach Begleitungen. (Symbolfoto) Foto: Kästle/dpa

Unterstützung zu jeder Tages- und Nachtzeit. Beistand auch für Angehörige wichtig.

Tag für Tag stehen sie in Krankenhäusern, Seniorenheimen und Privathaushalten Sterbenden und deren Familien zur Seite - auch und gerade in Pandemiezeiten. Die ehrenamtlichen Hospizhelfer nehmen im Kreis Freudenstadt wichtige Aufgaben wahr.

 

Kreis Freudenstadt - Die Hospizhelfer sind in acht Gruppen organisiert. Die Koordinatorin der Freudenstädter Hospizgruppe ist Sandra Vieth. Die Hospizbewegung unterstützt Angehörige und Pflegekräfte bei der Begleitung unheilbar Kranker. Die ehrenamtlichen Helfer bieten den Schwerkranken Zuwendung und Geborgenheit.

Zurzeit deutlich weniger Anfragen

Wie die Koordinatorin berichtet, gibt es derzeit aufgrund der Pandemiesituation deutlich weniger Anfragen nach Begleitungen. Dabei ist es auch in der aktuellen Ausnahmesituation erlaubt, die Dienste der ambulanten Hospizgruppen in Anspruch zu nehmen. Gilt doch, so Vieth, dass Hospizmitarbeiter zu jeder Tages- und Nachtzeit ihren Dienst in den Kliniken verrichten dürfen, jenseits der Ein-Personen-Besuchs-Regelung. Wer im Hospizdienst mitarbeiten möchte, muss vorher eine Grundausbildung absolvieren. Auch danach sind regelmäßige Fortbildungen und Supervisionen verpflichtend. Zur Konzeption der Hospizarbeit gehören zudem regelmäßige monatliche Teamabende.

Wie die Koordinatorin erläutert, findet Hospizarbeit stets im Ehrenamt statt: "Wer sich berufen fühlt, arbeitet mit". In einigen Hospizgruppen im Kreis gebe es genügend Mitarbeiter, andere Gruppen suchten dringend Unterstützung. Es gibt verschiedene Tätigkeitsfelder im Hospizdienst. Viele Einsätze finden im Krankenhaus und in Seniorenheimen statt, so Sandra Vieth. Häufig werden die Mitarbeiter der Hospizgruppe aber auch in Privathaushalte geholt, um einem sterbenden Familienmitglied beizustehen. Vor Ort werden dann oft deutlich, dass auch die Angehörigen dringend Aufklärung, Beistand und Hilfe benötigen, betont Sandra Vieth. Zudem sei es wichtig, den Angehörigen zu vermitteln, dass sie alles gut und richtig machen.

Die Ehrenamtlichen bringen Zeit mit

"Wir kommen und bringen Zeit mit", fasst Vieth die Arbeit ihrer Gruppe zusammen. Dass dazu auch ein gutes Zeitmanagement im Privatleben gehört, ist für die gelernte Bankkauffrau, die heute beim Kreisjugendring und als Geschäftsführerin des Jugendfonds tätig ist, selbstverständlich.

Häufig ist ein Erstbesuch, der stets durch die Koordinatorin erfolgt, noch am selben Tag notwendig. Danach wird entschieden, wie der Einsatz erfolgt und welche Ehrenamtlichen passen. Je nach Bedarf lösen sich bei einem Einsatz drei bis vier Hospizmitarbeiter ab. Gerade in Coronazeiten ist es extrem wichtig, dass dies reibungslos funktioniert.

So berichtet Vieth von Sterbenden, deren einzigen Angehörigen im Ausland leben und erst nach Tagen kommen konnten. Der Hospizdienst erfolgt kostenlos. Spenden werden dazu verwendet, die Fortbildungen der Hospizmitarbeiter zu finanzieren.

Im ambulanten Hospizdiensten arbeiten Frauen und Männer aus verschiedenen Berufs- und Altersgruppen. Alle sind zur Verschwiegenheit verpflichtet, die Arbeit erfolgt überkonfessionell. Der Hospizdienst ermöglicht es unheilbar kranken Menschen, ihr gewohntes Leben bis zuletzt im Würde zu leben und im Kreis ihrer Familie sterben zu können. Im Kreis Freudenstadt gibt es folgende Hospizgruppen: Baiersbronn, Dornstetten-Schopfloch, Freudenstadt, Horb, Loßburg-Alpirsbach, Pfalzgrafenweiler-Waldachtal und Seewald. Zusätzlich kümmert sich der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser um Familien, die von schwerer und unheilbarer Krankheit betroffen sind. Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Hospiz im Landkreis Freudenstadt, Pastoralreferent Michael Paulus, steht unter Telefon 07441/91 72 16 oder E-Mail an michael.paulus@drs.de für Anfragen zur Verfügung.