Viele Menschen leiden an Heuschnupfen, und die Zahlen steigen. Lediglich im Kreis Freudenstadt sind sie leicht rückläufig. Foto: Hildenbrand

Wenn das Immunsystem überreagiert: Zahl der Krankheitsfälle steigt in der Region. Kreis Freudenstadt einzige Ausnahme.

Kreis Freudenstadt - Etwa jeder vierte Bundesbürger leidet an Heuschnupfen. Die Zahl der Betroffenen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Doch im Kreis Freudenstadt ging sie laut einer Erhebung der AOK leicht zurück.

Auch beim allergischen Asthma ist in der Region eine kontinuierliche Zunahme zu verzeichnen. Der Kreis Freudenstadt ist auch dabei die Ausnahme. Bindehautentzündungen sind dagegen vielerorts rückläufig. Aktuelle Zahlen der AOK Nordschwarzwald zur Behandlungshäufigkeit in der Region belegen, dass zahlreiche Menschen der Landkreise Enzkreis mit Stadt Pforzheim, Calw und Freudenstadt unter Pollenallergien leiden. Einige Gebiete sind besonders betroffen. So wurden im Enzkreis im Jahr 2012 insgesamt 3187 Patienten gegen Heuschnupfen behandelt und in der Stadt Pforzheim 1003 Menschen gegen allergisches Asthma – beides sind in Bezug zur Einwohnerzahl die höchsten Werte in der Region Nordschwarzwald.

Durch den milden Winter und hohe Temperaturen hat die Heuschnupfensaison in diesem Jahr bereits begonnen und auch Menschen, die von allergischem Asthma betroffen sind, leiden unter den gestiegenen Pollenkonzentrationen in der Luft.

Die Allergologen erläutern die Zusammenhänge so: Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems gegenüber körperfremden Substanzen aus der Umwelt wie beispielsweise Blütenpollen. Der Heuschnupfen ist eine Entzündung der Nasenschleimhaut durch die Pollen. Er macht sich durch gereizte Augen und eine laufende Nase bemerkbar. Allergiker zeigen oft mehrere Symptome. Begleitendes Asthma ist dabei weit verbreitet.

Die aktuellen Zahlen der AOK Nordschwarzwald zur Behandlungshäufigkeit von Pollenallergien bei ihren Versicherten zeigen in den vergangenen sechs Jahren ein kontinuierliches Wachstum der Erkrankungen. Im Jahr 2012 wurden insgesamt 10 193 Patienten wegen Heuschnupfen behandelt. Auf die Landkreise verteilt wurden folgende Patientenzahlen ermittelt: Stadt Pforzheim: 1787 (im Jahr 2007 waren es 1577); Enzkreis: 3187 (2007: 3005); Landkreis Calw: 2730 (2007: 2607) und Landkreis Freudenstadt: 2494 (2007: 2496). Die Behandlungshäufigkeit von AOK-Versicherten mit allergischem Asthma hat ebenfalls deutlich zugenommen. 2012 wurden bei der AOK-Bezirksdirektion Nordschwarzwald 4650 Versicherte gegen diese Krankheit behandelt. Die Patientenzahlen in den Landkreisen ergeben für 2012 folgendes Bild: Stadt Pforzheim: 1003 (im Jahr 2007 waren es 752); Enzkreis: 1853 (2007: 1464); Landkreis Calw: 989 (2007: 866) und Landkreis Freudenstadt: 805 (2007: 843). Die Patientenzahlen in Freudenstadt sind rückläufig, doch in Pforzheim beträgt die Steigerung knapp 26 und im Enzkreis knapp 21 Prozent. Pforzheim ist damit im oberen Bereich in Baden-Württemberg angesiedelt.

Da bei den ermittelten Zahlen nur diejenigen Patienten berücksichtigt wurden, die sich in ärztlicher Behandlung befanden, ist die Dunkelziffer laut AOK wesentlich höher. In der Altersverteilung ergibt sich eine Konzentration der untersuchten Krankheitsbilder vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Da es sich um Allergien handelt, die von Pollen ausgelöst wurden, ist das Auftreten der Erkrankungen extrem vom Wetter abhängig. Für dieses Jahr sagen Experten eine weitere Steigerung der Krankheitsraten voraus.