Beschlossene Sache: das Hebammen-Stipendium im Kreis Freudenstadt. (Symbolfoto) Foto: dpa

Umschüler und Berufseinsteiger können mit Förderung rechnen. Details im Sommer, Start im Herbst.

Kreis Freudenstadt - Das Hebammen-Stipendium im Kreis Freudenstadt kommt. Mit Förderung könnten Umschüler der Krankenhaus-Gesellschaft KLF rechnen, ebenso Berufseinsteiger, sofern sie im Landkreis wohnen.

Auf diese Marschrichtung verständigte sich der Kreistag am Montag. Demnach bekommen Krankenpflege-Kräfte der KLF, die sich neu orientieren wollen, einen Zuschuss von 1000 Euro im Monat. Damit will der Landkreis die Einschnitte beim Gehalt zumindest abfedern. Wie berichtet, verdienen Pflegekräfte laut KLF rund 3000 bis 4000 Euro im Monat, die Ausbildungsvergütung von Geburtshelfern beträgt weniger als ein Drittel davon.

Noch offen ist, wie hoch der Zuschuss für Stipendiaten ausfällt, die von außerhalb der KLF kommen. Der Kreis wolle keine Ausbildungen subventionieren, hieß es. "Der Förderbetrag ist in diesem Falle niedriger und muss noch genau festgelegt werden", heißt es im Beschluss. Bis zur Sommerpause soll diese Frage geklärt und die Richtlinie aufgestellt sein. Im Herbst soll das Stipendium dann starten. Das Grundprinzip ist klar: Wer am Programm teilnimmt, muss genau so viele Jahre nach der Ausbildung im Kreis arbeiten, wie er Unterstützung bekommen hat.

Der Antrag kam von der Liste "Frauen in den Kreistag", die damit verhindern will, dass der Kreißsaal wieder wegen Personalmangels geschlossen werden muss. Laut Martina Lachenmaier könne die Liste mit der Öffnungsklausel für externe Bewerber "mitgehen". Mittlerweile werde die Ausbildung zum Geburtshelfer auch als duales Studium angeboten; die KLF möge prüfen, ob sie auf diesem Wege ebenfalls Kräfte für Freudenstadt gewinnen könne. Geschäftsführer Ralf Heimbach versprach, dies zu prüfen, dämpfte aber die Erwartungen: Erfahrungsgemäß sei dies erst mal mit Kosten verbunden.

Während Kreisrat Ernst Wolf (FDP) weiterhin grundsätzliche Zweifel umtreiben ("Legen wir bald auch Stipendien für Metzger, Handwerker und Ingenieure auf?"), sieht seine Fraktionskollegin Margarete Rebholz den Kreis damit auf dem richtigen Weg. Die Idee sei ja wortwörtlich "aus der Not geboren", und der Kreis tue "gut daran, Hebammen zu rekrutieren". Bei drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen stimmte die Mehrheit für das Förderprogramm.

Am Rande: Im Landkreis Calw gibt es ein Stipendienprogramm für Hausärzte; diese Woche wurden die vier Jungmediziner vorgestellt, die aktuell gefördert werden. Damit will der Nachbarlandkreis etwas gegen den Landarzt-Mangel tun. Die angehenden Mediziner erhalten 400 Euro im Monat und Tipps bei Problemen im Studium, Hilfe bei der Organisation des Praxisjahrs sowie Beratung bei der Doktor-Arbeit. Bevorzugt werden dort Bewerber, die aus dem Landkreis kommen. Der Kreis verspricht sich davon, dass sie später auch langfristig bleiben. Der Landkreis Freudenstadt hat ein Stipendienprogramm für Ärzte am Freudenstädter Krankenhaus.