Betriebliche Gesundheitsförderung für Mitarbeiter gibt es im Freudenstädter Landratsamt bereits, doch die Verwaltung möchte mehr tun. Foto: Weißbrod

Verwaltungsausschuss des Kreistags will Landratsamt-Mitarbeiter pflegen, benötigt dafür aber rund 50.000 Euro.

Kreis Freudenstadt - Die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter erhalten und gleichzeitig als attraktiver Arbeitgeber von sich reden machen – wie das gelingen soll, will das Landratsamt mit der Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements zeigen.

Schon länger werden im Freudenstädter Landratsamt unterschiedliche Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung der Mitarbeiter wie Arbeitsplatzbegehungen oder betriebsärztliche Untersuchungen angeboten. Dass dies nicht ausreicht, hatte die SPD in einem Antrag deutlich gemacht und kam zu dem Schluss: Es geht auch professioneller.

"Wir halten das für eine vernünftige Idee", lobte Landrat Klaus Michael Rückert in der Sitzung des Verwaltungsausschusses. Die Gesunderhaltung eines Arbeitnehmers – und davon gibt es im Landratsamt etwa 900 – ist allerdings nicht umsonst zu haben. Mit 40 000 bis 50 000 Euro im Jahr rechnet der Landrat. Das Geld müsste im Zuge der Haushaltsberatungen für das kommende Jahr zur Verfügung gestellt werden – wenn auch gekoppelt mit einem Sperrvermerk für den Anfang, denn ein Konzept gibt es noch nicht. Eine abgespeckte Alternative könnte die Aufstockung der Mittel für den Betriebsarzt darstellen. Mit etwa 5000 Euro zusätzlich könnte dieser beispielsweise weitere Beratungsleistungen anbieten. Die wohl günstigste Version lautet: Alles bleibt beim Alten.

Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald (CDU) konnte mit Erfahrungen aufwarten, denn in seinem Rathaus wird das Gesundheitsmanagement bereits praktiziert – mit Erfolg, wie Osswald betont. Ein erster Schritt müsse es daher sein – da sind sich Osswald und der Landrat einig –, einen Projektplan zu erarbeiten. In einem Lenkungskreis müsse dann beraten werden: "Was wollen wir mit welchem Partner umsetzen, was soll angeboten werden und was kostet das?" "Das ist besser, als jetzt einen nebulösen Betrag bereitzustellen", schlussfolgerte Osswald. Auch Dieter Bischoffs (FWV) Gemeinde Pfalzgrafenweiler hat erst jüngst für seine Mitarbeiter einen Gesundheitstag veranstaltet. "Die Gesunderhaltung der Mitarbeiter ist ein wichtiges Thema, das man aufgreifen muss. Manche sind frustriert oder demotiviert – das kann ansteckend sein", sagte er.

Reiner Ullrich (SPD), Bürgermeister der Stadt Alpirsbach, bat im Namen des Antragstellers darum, 5000 Euro bereits im aktuellen Haushaltjahr einzusetzen. Erst im Zuge der Haushaltsberatungen könne man sehen, ob man noch weitere 35 000 oder 45 000 Euro bereitstellen könne.

Bei Wolf Hoffmann von den Grünen ging beim Thema Kosten zwar gleich die rote Signalleuchte an, jedoch sei seine Fraktion bereit, Mittel für dieses "wichtige Thema" zu bewilligen. Auf Kreisrat Wolfgang Mieckleys (FDP) Hinweis – "Ich weiß nicht, ob der Arbeitgeber hier, auch in guter Absicht, dem Mitarbeiter ein Partner zu sein, schützenswerte Daten freigibt – betonte Rückert nochmals: "Es geht hier vielmehr um psychosomatische Belastungen, die krank machen." Im Grundsatz gehe es bei einer Entscheidung pro betriebliches Gesundheitssystem doch darum: "Man kann alles mit den gesetzlichen Mindestanforderungen tun – oder man kann mehr machen. Die Frage ist, bekommen wir das noch besser hin?", zog Rückert ein Fazit der Diskussion. Hierbei stehe auch der fortschreitende demografische Wandel auf dem Land im Fokus. "Wir müssen auch schauen, wie wir als Arbeitgeber attraktiver werden."

CDU-Fraktionschef Heinz Hornberger bat darum, die Situation nicht unnötig zu dramatisieren: "Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt als erzkonservativ abgestempelt werde: Wir haben im Landratsamt doch keine dramatische gesundheitliche Situation der Mitarbeiter."

Wie viel sich der Kreistag letztlich die Gesundheit der Landratsamt-Mitarbeiter kosten lässt, wird sich im Zuge der Haushaltsberatungen (4. November) herausstellen. Zunächst einigte sich der Ausschuss darauf (bei zwei Enthaltungen), 5000 Euro für die Vorbereitungsphase zu einem betrieblichen Gesundheitsmanagement bereitzustellen, zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht konzeptionslos Geld ausgeben zu wollen.