Auch im Kreis Freudenstadt verschwindet der Schlecker-Schriftzug wohl bald in einigen Drogeriemärkten. Foto: Hopp

Bei der Schließung von Schlecker-Märkten kommt auch der Kreis nicht ungeschoren davon.

Von Claus Wiegert, Daniel Begemann und Laurin Ivetic Kreis Freudenstadt. Fünf Schleckermärkte im Kreis Freudenstadt sollen voraussichtlich geschlossen werden: die Filialen in Dornstetten, Empfingen,Pfalzgrafenweiler, Waldachtal und in der Karl-von-Hahn-Straße in Freudenstadt.Bei drei Mitarbeitern pro Filiale wären 15 Beschäftigte von der Schließung betroffen. Fest steht die Streichliste jedoch noch nicht, sagte Schlecker-Pressesprecher Frederic Bollhorst gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Die Liste, die gestern im Internet zu finden war, umfasse rund 2400 Märkte, die nach der vorläufigen Planung geschlossen werden sollen. Die Liste sei an den Gesamtbetriebsrat, regionale Betriebsräte und die Gewerkschaft ver.di weitergegeben worden.

Der vorläufige Insolvenzverwalter von Schlecker, Arndt Geiwitz wollte, so Unternehmenssprecher Phillip Kübber, gemäß dem Betriebsverfassungsgesetz "ein Feedback von der Arbeitnehmerseite". Die Rückmeldungen lägen nun vor.

Bei etwa 400 Filialen gebe es, so Pressesprecher Frederic Bollhorst, nun noch eine zusätzliche Prüfung, ob sie eventuell doch noch erhalten werden könnten. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Schließung von rund 2000 Schlecker-Märkten schon so gut wie sicher ist.

Die Kriterien für die Schließung einer Schlecker-Filiale sind laut Kübber klar definiert: Zugrunde gelegt werden die Datensätze der vergangenen fünf Jahre. So wird der Umsatz der Filiale im Verhältnis zum Rückgang des Umsatzes im Gesamtunternehmen betrachtet. Zudem werden negative Einflüsse wie die Eröffnung anderer Drogeriemärkte in der Umgebung und positive Einflüsse wie die Eröffnung von Discountern im Umkreis berücksichtigt. Die Lage der Filiale und eine Prognose ihrer wirtschaftlichen Entwicklung sind weitere Faktoren.

Die Entscheidung, welche Märkte in Deutschland definitiv geschlossen werden, fällt, so Kübber, wohl in den nächsten Tagen. Die Liste werde derzeit aktualisiert und dann zunächst den Mitarbeitern zugestellt. Zumindest eine gute Nachricht hat der Unternehmenssprecher: Ein Lager des Unternehmens in Empfingen bleibt von der Schließung von Filialen bis auf Weiteres unberührt.

Enttäuscht von derInformationspolitik

Enttäuscht von der Informationspolitik des Unternehmens zeigt sich eine Mitarbeiterin vor Ort. Das Gespräch mit den Mitarbeitern sei nicht gesucht worden, sagt eine Beschäftigte der Filiale in der Karl-Von-Hahn-Straße in Freudenstadt. Sie habe fast alles über die Presse erfahren. Das Unternehmen habe zu spät auf seine Krise reagiert. Besonders bedrückend sei die Unsicherheit, ob einem nun gekündigt wird oder nicht. Sie selbst, so die Frau, arbeite seit Eröffnung der Filiale in dem Schleckermarkt. Deshalb fände sie es besonders schlimm, wenn er geschlossen werde. "Eine Kollegin ist sogar schon weinend hinausgelaufen", sagt die Mitarbeiterin. "Das muss man innerlich erst mal verarbeiten. Da ich schon so lange in dem kleinen Laden bin, kenne ich die meisten Kunden persönlich."