Die Schönmünz und andere Bäche führen derzeit zu wenig Wasser. Foto: Landratsamt

Neckar, Murg und Kinzig führen zu wenig Wasser. Kein Wasser entnehmen.

Kreis Freudenstadt - Ob Neckar, Murg oder die Kinzig: Die meisten Flüsse und Bäche im Landkreis Freudenstadt führen derzeit zu wenig Wasser. Deshalb appelliert das Landratsamt eindringlich, kein Wasser zu entnehmen.

Wer Wasser für den Garten oder die Beregnung von landwirtschaftlichen Flächen abpumpte, verschärfe "die ohnehin angespannte Situation". Niedrigwasser, erhöhte Wassertemperaturen und damit steigende Schadstoff-Konzentrationen bedeute Stress für die gesamte Gewässerökologie. Fische, Kleinlebewesen und Pflanzen seien gefährdet. Sollte die Trockenheit weiter anhalten und sich die Lage an den Gewässern weiter verschlechtern, werde das Landratsamt eine Einschränkung bis hin zu einem Verbot des sogenannten "Gemeingebrauchs" an Flüssen und Bächen prüfen.

Verbote zuletzt 2003 und 2011 verhängt

Derartige Verbote wurden im Landkreis zuletzt 2003 und 2011 verhängt. Zunächst jedoch appelliere die Wasserbehörde im Landratsamt an das Verantwortungsbewusstsein. Ohnehin sei die Entnahme von Wasser aus Bächen und Flüssen nur dann zulässig, wenn dafür eine ausdrückliche Erlaubnis erteilt werde. Lediglich das Schöpfen mit Handgefäßen wie Eimern und Gießkannen sei als sogenannter "Gemeingebrauch" ohne Genehmigung erlaubt. Das Aufstauen von Gewässern oder das Anlegen von Vertiefungen zum Zweck der Wasserentnahme sei generell verboten.

Gartenbau, Forst- und Landwirtschaft dürfen, sofern dies unschädlich sei, Wasser aus oberirdischen Gewässern "in geringen Mengen" entnehmen, so das Landratsamt. Die Missachtung dieser Regelungen stelle eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem empfindlichen Bußgeld geahndet werden könne.

Laut Hochwasserzentrale Baden-Württemberg führen zahlreiche Gewässer im Land Niedrigwasser: Aktuell läge an etwa zwei Dritteln aller Pegel der Wasserstand unter dem mittleren Niedrigwasser. Einzelne Schauer würden kaum helfen. Nach aktueller Mitteilung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg seien auch die Grundwasserstände wieder niedrig. Im Schwarzwald sei die Grundwassersituation bereits angespannter als vor einem Jahr. Bis zum Winterhalbjahrs sei nicht mit einer Erholung zu rechnen.