Aufschwung in der Region mit etwas nachlassender Dynamik. US-Protektionismus dämpft Export.

Kreis Freudenstadt/Region - In der Wirtschaft der Region Nordschwarzwald ist der konjunkturelle Aufschwung nach wie vor intakt, allerdings hat seine Dynamik etwas nachgelassen.

Wie die aktuelle Herbstbefragung der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald bei rund 280 regionalen Unternehmen ergab, berichten 57 Prozent von gut laufenden Geschäften. Im Frühsommer war dies allerdings noch bei rund zwei Drittel der Firmen der Fall. Nur sechs Prozent (Frühsommer: ein Prozent) haben mit einer schlechten Geschäftslage zu kämpfen, gibt die IHK in einer Pressemitteilung bekannt. "Der anhaltende Fachkräftemangel sowie die wachsenden außenwirtschaftliche Risiken streuen etwas Sand in den sonst rund laufenden Konjunkturmotor", sagt Claudia Gläser, Präsidentin der IHK Nordschwarzwald.

Engpässe bei Fachkräften

Zur Wachstumsbremse entwickelt sich immer stärker der Fachkräftemangel, heißt es in der Mitteilung weiter. Zwei Drittel der befragten Unternehmen sehen darin das größte Risiko für ihre Entwicklung, da sie offene Stellen längerfristig nicht besetzen können. Besonders deutlich zeigt sich der Mangel im Bereich der Fachkräfte mit einer abgeschlossenen dualen Berufsausbildung, aber auch bei den Fachwirten und Meistern. Neben dem Mangel an Bewerbern klagen die Unternehmen über die oft zu geringe oder unpassende Qualifikation. Um den Fachkräftemangel etwas einzudämmen, setzen die Unternehmen auf eine verstärkte Ausbildung, eine höhere Arbeitgeberattraktivität, die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie eine intensivere Weiterbildung.

Unsichere Exportaussichten

47 Prozent der regionalen Firmen rechnen laut der IHK-Pressemitteilung künftig mit einem gleichbleibenden Exportgeschäft. Während jedoch im Frühsommer noch die Hälfte von künftig höheren Ausfuhren ausgegangen war, ist ihr Anteil aktuell auf 36 Prozent zurückgegangen. Das unsichere außenwirtschaftliche Umfeld dämpft die Exporterwartungen. Die handelspolitischen Schutzmaßnahmen der Vereinigten Staaten gegenüber der Europäischen Union und China sowie die Gefahr einer weiteren Verschärfung des Konflikts bremsen den Optimismus.

Verarbeitendes Gewerbe

Die verarbeitende Industrie in der Region kann an das positive Ergebnis bei der letzten Befragung im Frühsommer anknüpfen. 67 Prozent freuen sich über gut laufende Geschäfte, die restlichen 33 Prozent berichten laut der Pressemitteilung von einer noch befriedigenden Geschäftslage. Mit 89 Prozent bewegt sich die Kapazitätsauslastung nach wie vor auf sehr hohem Niveau. Eine große Mehrheit von 72 Prozent erwartet künftig stabile Geschäfte, zwei Drittel auch eine gleichbleibende Beschäftigtenzahl.

Metallindustrie

Bei den Firmen aus der Metallindustrie laufen die Geschäfte überdurchschnittlich gut. 66 Prozent verweisen auf gut laufende Geschäfte, 71 Prozent berichten sogar von höheren Umsätzen gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Neben dem Fachkräftemangel bereitet der Branche jedoch die Entwicklung der Rohstoffpreise zunehmend Sorgen.

Maschinenbau

Die Unternehmen des Maschinenbaus befinden sich nach wie vor auf der konjunkturellen Sonnenseite. Über 80 Prozent berichten von gut laufenden Geschäften. Die Kapazitäten sind zu 91 Prozent ausgelastet. Der Maschinenbau ist die einzige Branche, in der der aktuelle Auftragseingang besser eingeschätzt wird als noch bei der letzten Befragung. Auch die Exporterwartungen bleiben optimistisch – trotz der im Raum stehenden Ausweitung protektionistischer Maßnahmen durch die Vereinigten Staaten. Dementsprechend hoch ist auch die Bereitschaft, künftig im Inland zu investieren.

Handel

Im regionalen Handel (Groß-, Einzel- und Versandhandel) wird in der IHK-Pressemitteilung weiterhin von einer überwiegend guten Geschäftslage berichtet. Allerdings können die Händler nicht mehr an das sehr gute Ergebnis bei der letzten Befragung anknüpfen. Bei befriedigenden Erträgen bewertet der Einzelhandel das Kaufverhalten der Kunden als eher zurückhaltend. Demgegenüber profitiert der Großhandel von stabilen bis steigenden Bestellungen. Für die kommenden zwölf Monate rechnen rund zwei Drittel der Händler mit besseren Geschäften.

Kreditgewerbe

Obwohl das Geschäftsvolumen angestiegen ist, berichtet mit 70 Prozent eine Mehrheit der Kreditinstitute aus der Region von einer lediglich befriedigenden Geschäfts- und Ertragslage. Die Kreditnachfrage hat insgesamt zugenommen, sowohl bei Privat- als auch bei Firmenkunden. Im Vergleich zum Frühsommer gibt ein höherer Anteil der Kreditinstitute an, mehr Kredite zur Finanzierung von Investitionen zur Verfügung zu stellen. In der Zukunft erwartet das Kreditgewerbe gleichbleibende Geschäfte bei einer unveränderten Risikovorsorge und Beschäftigtenzahl. Ein hoher Anteil beabsichtigt, verstärkt in die Digitalisierung zu investieren.