Hans-Joachim Fuchtel (Dritter von links) diskutierte mit (von links) Franz Kassel, Christoph Jäger, Christian Kratzke, Hartmut Keller, Conny Schatz und Harald Brandl wie Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden können. Foto: Adrian

Staatssekretär diskutiert mit Vertretern von AOK und Agentur für Arbeit über Langzeitarbeitslosigkeit.

Kreis Freudenstadt - Wie können Langzeitarbeitslose in das berufliche Leben zurück finden? Der parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, Hans-Joachim Fuchtel (CDU), widmete sich dieser Frage beim Besuch der AOK Freudenstadt. Harald Brandl, Pressesprecher der AOK Nordschwarzwald, freute sich, den Staatssekretär als kompetenten Gesprächsteilnehmer zum Thema "Gesundheits- und Arbeitsförderung für Langzeitsarbeitslose" in den Räumen der AOK in Freudenstadt begrüßen zu dürfen. Hans-Joachim Fuchtel diskutierte zusammen mit Vertretern der AOK, des Jobcenters und der Agentur für Arbeit, wie Langzeitsarbeitslose wieder in das berufliche Leben eingegliedert werden können.

Wie Fuchtel betonte, sei es Ziel des Ministeriums, eine Vernetzung der Krankenkassen, Jobcenter und Arbeitsagenturen zu unterstützen, um eine bessere Kooperation zwischen den Institutionen zu erreichen. Gerade der gesundheitliche Aspekt bei Langzeitarbeitslosen dürfe nicht vernachlässigt werden. In manchen Fällen würde ein Arzt bei gesundheitlichen Problemen zu selten oder erst spät eingeschaltet. Langzeitarbeitslose litten oft nicht nur unter körperlichen Beschwerden, gerade auch auf die seelische Gesundheit gelte es den Blick zu richten.

Laut Gesundheitsreport 2010 seien psychische Erkrankungen die einzige Krankheitsgruppe, die deutlich zugenommen habe, so Fuchtel. Die Fälle von Arbeitsunfähigkeit seien seit 1991 um 80 Prozent gestiegen.

Auch die Gesundheitsförderung in den Betrieben sei ein wichtiges Thema. Hier gelte es, sich neben den medizinischen Erfordernissen beispielsweise in Bezug auf orthopädische Erkrankungen auch mit Themen wie Stressbewältigung und psychischen Problemen am Arbeitsplatz auseinanderzusetzen. Zahlreiche präventive Maßnahmen seien gerade von Seiten der AOK bereits ergriffen worden, erläuterte AOK-Geschäftsführer Christian Kratzke.

Franz Kassel, Geschäftsführer des Jobcenters in Freudenstadt, bestätigte, dass ein großer Prozentsatz der Arbeitslosen, die im Jobcenter beraten werden, unter gesundheitlichen Problemen leide. Neben den ärztlichen Hilfen biete die Volkshochschule wichtige Kurse, wie etwa das Projekt "Startklar", in dem Langzeitarbeitslose betreut und in thematisch variierenden Kursen auf ein Leben im beruflichen Alltagsleben vorbereitet werden. Ziel dieser Vorbereitung sei, das Selbstwertgefühl und die eigenen Kompetenzen steigern. Auch Christoph Jäger von der Agentur für Arbeit bestätigte die Zunahme psychischer Erkrankungen als Folge von Arbeitslosigkeit.

Dass sich bei der Eingliederung von Langzeitarbeitslosen im Kreis Freudenstadt etwas bewegt, freute den Staatssekretär: "Hier tut sich etwas Positives hinsichtlich der guten Zusammenarbeit von AOK, Jobcenter und Agentur für Arbeit", meinte Hans-Joachim Fuchtel.