Isolation - ob selbstauferlegt oder angeordnet  - ist in der derzeitigen Corona-Lage ein großes Thema. (Symbolfoto) Foto: Murat

Drei junge Frauen kehren aus Risikogebiet zurück. "Wir wollen ja keinen gefährden." 

Kreis Freudenstadt - Isolation - ob selbstauferlegt oder angeordnet  - ist in der derzeitigen Corona-Lage ein großes Thema. Doch wann kommt es zur Isolation und welche Folgen hat sie? Darüber berichten Urlauberinnen aus dem Kreis.

Ein Tagesausflug ins Elsass oder ein Skiurlaub in Österreich - für einige Menschen ist das, was noch vor einigen Wochen völlig normal war, zu einer bösen Überraschung geworden. Denn durch den Ausbruch von Covid-19 in Europa bedeutet das für Personen, die innerhalb der vergangenen 14 Tage in einem Risikogebiet waren, unnötigen Kontakt zu anderen Personen zu vermeiden und zwei Wochen lang zu Hause bleiben zu müssen  - auch ohne Krankheitssymptome. Betroffen waren von dieser Regelung etliche Rückkehrer von Skiausfahrten. Besonders nachdem vor Kurzem das Robert Koch-Institut Tirol zum Risikogebiet erklärt hatte, erwischte es einige. So auch drei junge Urlauberinnen, die die Nachricht erhielten, als sie in Sölden auf der Skipiste unterwegs waren. Die drei wollen gerne anonym bleiben. Zwei leben im Kreis - eine von ihnen arbeitet lediglich hier.

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Teilweise kamen die Nachrichten zum Hinweis auf Krisengebiet-Erklärung direkt von den Chefs. Die gleich darauf hinwiesen, dass sie erstmal daheim bleiben sollten. Nach der Rückkehr im Kreis verständigten sich die drei mit ihren Hausärzten, die mitteilten, dass sie zu Hause bleiben sollten. Zwei Wochen hieß es für die beiden, die aus dem Kreis Freudenstadt kommen. Die dritte im Bunde, die im Landkreis Rottweil wohnt, erklärt: "Zu mir wurde gesagt es, dass ich nach einer Woche wieder zur Arbeit gehen kann." Da machte der Arbeitgeber vernünftigerweise allerdings nicht mit.

Für Rückkehrer aus dem Risikogebiet ist derzeit vor allem Homeoffice angesagt - sofern es der Arbeitgeber oder die Tätigkeit zulässt. Viele Firmen haben auch direkt selbstständig auf die Arbeit von daheim umgestellt, um zu vermeiden, dass sich Arbeitskollegen untereinander anstecken. Einige Unternehmen haben die Arbeit auch vorerst ganz eingestellt. Die 28-Jährige aus dem Kreis Freudenstadt erklärt: "Ich arbeite seit Mitte der Woche auch im Homeoffice. Allerdings haben unsere Chefs die Befürchtung, dass das System zusammenbricht, wenn das alle machen."

Doch trotzdem kann die Isolation zur Herausforderung werden. Zum Beispiel, wenn der Partner aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen muss. So schildert es eine der Urlauberinnen. Die junge Frau, deren Freund derzeit bei seinen Eltern wohnt, erzählt: "Er hätte sonst natürlich Ärger mit seinem Chef bekommen. Das wäre ja vorsätzlich gewesen." Somit erledigen Eltern und Partner derzeit die Einkäufe oder das Kochen.

Gemütslage derzeit noch gut

Die Gemütslage ist bei den drei Urlauberinnen derzeit noch gut – auch wegen des guten Wetters. "Das könnte schon noch übel werden, wenn man einfach nicht mehr weiß, was man noch tun soll", beschreibt es eine der Drei. Mit den Isolationsmaßnahmen sind die jungen Frauen trotzdem einverstanden. "Wir wollen ja keinen gefährden." Ärgern würden sie sich lediglich darüber, dass "nicht alles einheitlich geregelt zu sein scheint", wie die Frauen sagen. "Jeder Arzt sagt etwas anderes – manche werden getestet, andere nicht."

Alle drei hatten nach dem Urlaub leichte Krankheitssymptome: Kopfschmerzen und Schnupfen bei zweien. Keine direkten Anzeichen für eine Corona-Erkrankung wie die Drei bereits gut informiert wissen. Trotzdem habe die Situation für Unklarheit gesorgt.

Eine der Frauen hatte sogar Husten und Gliederschmerzen. Doch einen Test gab zuerst für keine der drei Freundinnen. Für die junge Frau aus dem Kreis Rottweil hatte der Hausarzt sogar einen Test auf das Virus veranlasst, der wurde aber vom Gesundheitsamt wieder gecancelt. Mit der Begründung, dass sie jung sei und die Kapazität für die Älteren und Risikogruppen benötigt werde.

Die Freundin mit Gliederschmerzen und Husten erhielt ebenfalls zuerst die Information: Kein Test, nur für Risikogruppen oder Personen mit direktem Kontakt zu einem Infizierten. Doch nachdem sie Geschmacks- und Geruchssinn verliert wird doch ein Test gemacht. Denn Patienten, die generell nur sehr milde bis moderate Covid-19-Symptome zeigten, klagten über Geruchs- und Geschmacksverlust. Das haben Forscher nach einer Befragung von Patienten herausgefunden. Das Corona-Testergebnis der Urlauberin ist derzeit noch ausstehend.

"Urlauber aus I-AU-CH Coronahinweise beachten"

Rückblickend sagen die Drei: "Wenn wir gewusst hätten, dass es so weit kommt, wären wir natürlich nicht Skifahren gegangen", erklären sie einstimmig. Vor dem Kurztrip sei es für die Frauen nicht absehbar gewesen, wie sich die Lage in dem Urlaubsgebiet dramatisieren würden, berichten sie. Auf der Rückfahrt von Österreich habe beim Verlassen des Landes direkt auch ein Schild auf derzeitige Situation hingewiesen: "Sie kommen aus Österreich, bitte bleiben Sie zwei Wochen zu Hause." Auf der Autobahn in der Nähe des Flughafens Stuttgart dann ein weiterer Hinweis: "Urlauber aus I-AU-CH Coronahinweise beachten."

Da durch Maßnahmen zum Kontaktverbot und dem allgemeinen Social Distancing generell eher wenig bis gar keine sozialen Kontakte gepflegt werden sollen, wird sich auch nach der angewiesenen häuslichen Quarantäne für die vielen Rückkehrer aus Risikogebieten vorerst nicht viel ändern.