Das Beherbergungsverbot sorgt für Ärger. (Symbolfoto) Foto: dpa

IHK wettert gegen das neue Corona-Beherbergungsverbot. Umsetzung stellt Betriebe vor Probleme.

Kreis Freudenstadt - Das neue Beherbergungsverbot für Geschäftsreisende und Urlauber aus "Corona-Hotspots" löst bei Hotellerie und Gastronomie sowie Industrie und Dienstleistern in der Region Unmut aus.

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"Seit vergangener Woche stehen bei den Industrie- und Handelskammern die Telefone an den Hotlines nicht mehr still. Gastgeber, wie auch produzierende Unternehmen sowie Dienstleister sind extrem verunsichert", so Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der im Tourismus federführenden IHK Nordschwarzwald.

Große Probleme durch Verbot

Hilfe erwarte sich die Wirtschaft von Tourismusminister Guido Wolf und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Die rechtskonforme Umsetzung des Beherbergungsverbots stelle die heimische Wirtschaft und "insbesondere die ohnehin um ihre Existenz kämpfende Hotellerie" vor große Probleme.

Viele Detailfragen der Umsetzung seien ungeklärt und damit nicht handhabbar. Dazu zählten die Fragen, wie die Herkunft der Gäste im Vorfeld geprüft werden solle und wer etwaige Stornierungskosten zu tragen habe. Im schlimmsten Fall müssten sie Gäste wegschicken. Nur schwer könnten die Betriebe die genaue Herkunft jedes Gastes verlässlich prüfen. Da sich die Corona-Lage täglich ändere, stelle sich auch die Frage, wie Hotels mit Gästen verfahren sollten, die schon im Hotel eingecheckt seien, deren Wohnorte nun aber zu Risikogebieten erklärt worden seien.

Die Möglichkeit, ein Beherbergungsverbot durch einen maximal 48 Stunden alten Corona-Test zu vermeiden, sei "nicht sehr praktikabel". Aufgrund der dynamischen Entwicklung seien rechtzeitig vorliegende Testergebnisse und Atteste "alles andere als die Regel", eine Kontrolle ist sehr zeitintensiv. Die Planung einer Geschäftsreise oder eines Urlaubs im Schwarzwald werde damit "beinahe unmöglich", so Keppler. Selbst in der Phase der Ausgangssperre im Frühjahr seien Geschäftsreisen möglich gewesen.

Gesetzt nicht anwendbar

Die Einschränkungen träfen nicht nur Übernachtungsbetriebe, sondern auch Industrie und Handwerk sowie Dienstleistungsunternehmen in der Region. Sie könnten "zu einem ernsthaften Problem werden". Besonders betroffen sind Mitarbeiter von Unternehmen, die in der Montage, Wartung oder Inbetriebnahme oftmals bundesweit tätig seien und die ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen müssten.

Die Betriebe in der Tourismuswirtschaft hätten "sichere Hygienekonzepte ausgearbeitet". Die Beherbergungsbranche sei bislang auch nicht als Gefahrenquelle für die Übertragung von Infektionen aufgefallen. Die IHK sei auch selbst betroffen. Gerade die Umweltakademie und die Tourismusakademie in Freudenstadt böten mehrtägige Lehrgänge an, zu denen Teilnehmer aus ganz Deutschland anreisten.

Auch Klaus Mack, der für die CDU im Wahlkreis Calw/Freudenstadt für den Bundestag kandidieren will, kritisiert das Beherbergungsverbot als "nicht praktikabel". Hotel- und Gastronomiebetrieben seien verwirrt und frustriert. Die Verbote belasteten zunehmend den Inlandstourismus. Hotels- und Gaststätten seien auch nicht Auslöser von Corona-Hotspots. Mit den Soforthilfen des Landes sei mancher Gastgeber vor der Insolvenz bewahrt worden. Man müsse aufpassen, dass diese Errungenschaft jetzt nicht zu verspiele. Mack fordert, dass es zumindest einheitliche Vorschriften für ganz Deutschland gebe.