In einem halben Jahr ist Schluss: Klaus Michael Rückert scheidet Ende September aus dem Amt des Landrats aus und will sich neuen Aufgaben widmen – als ehrenamtlicher Seelsorger auch den Menschen am Rande der Gesellschaft.
Klaus Michael Rückert - der am Freitag 58 wird - wird Ende September frühzeitig aus dem Amt des Landrats ausscheiden. Das teilte er am Donnerstagmittag den Mitgliedern des Kreistags Freudenstadt sowie den Mitarbeitern des Landratsamts mit, wie das Landratsamt kurz darauf vermeldete.
Über diesen Schritt habe er zunächst Regierungspräsidentin Sylvia Felder, die drei stellvertretenden Vorsitzenden des Kreistags und alle weiteren Fraktionsvorsitzenden informiert, heißt es weiter.
Rückert ist seit September 2010 Landrat des Landkreises Freudenstadt und befindet sich in seiner zweiten Amtszeit, die regulär noch bis Ende August 2026 laufen würde.
Auf dem Weg zum Ständigen Diakon im Zivilberuf
Er habe sich über 15 Jahre mit ganzer Kraft und voller Begeisterung der Aufgabe als Landrat gewidmet und werde dies bis zu seinem letzten Arbeitstag auch ohne Abstriche weiter tun, lässt sich Rückert in der Pressemitteilung zitieren. Einige Erlebnisse im privaten Umfeld hätten ihn aber daran erinnert, dass man nicht zu lange warten sollte, seine Lebensziele anzugehen. Daher sei es für ihn nun an der Zeit, eine neue Aufgabe anzunehmen, die ihn während seiner kompletten beruflichen Tätigkeit nie ganz losgelassen habe.
„Wer mich kennt, weiß wie wichtig mir mein Glaube ist“, sagt Rückert. „Deshalb möchte ich nach fast 27 Jahren in Führungsverantwortung in Verwaltung und Kommunal- beziehungsweise Kreispolitik nun Verantwortung vor Gott und den Menschen im kirchlichen Auftrag wahrnehmen, weshalb ich mich auf dem Weg zum Ständigen Diakon im Zivilberuf befinde.“
Fernstudium kurz vor dem Abschluss
Er absolviere seit einigen Jahren ein Fernstudium bei „Theologie im Fernkurs“ und befinde sich dort kurz vor dem Abschluss. Dem folgen weitere Ausbildungsabschnitte in der Diözese, begleitet von Praktika in einer Kirchengemeinde, die er ab Oktober durchlaufen wird.
Sobald seine Ausbildung abgeschlossen ist, will sich Rückert als ehrenamtlicher Seelsorger vor allem den Menschen zuwenden, die am Rande der Gesellschaft leben. Dies liege ihm bereits seit Jahrzehnten sehr am Herzen, habe aber bisher zeitlich zu wenig Platz in seinem Leben einnehmen können.
Rückert will auch wieder als Jurist arbeiten
Da diese ehrenamtliche Aufgabe sich aus Zeitgründen mit dem Amt des Landrats nicht vereinbaren lasse, werde er im Hauptamt künftig mit einem Zeitumfang von 50 Prozent einer juristischen Tätigkeit nachgehen.
Rückert dankte der Mitteilung zufolge seinen Mitarbeitern, die ihn seit Jahren „hochkompetent und sehr engagiert unterstützten“ sowie den Mitgliedern des Kreistags für die konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle aller Menschen im Kreis.
„Ich war und bin sehr gerne Landrat, gerade im schönsten Landkreis Freudenstadt, und freue mich daher auf meine letzten sechs Monate in diesem schönen, aber auch äußerst herausfordernden Amt. Zugleich freue ich mich aber auch sehr auf meine neue und so ganz andere Aufgabe im Dienst an Gott und den Menschen sowie darauf, als studierter Jurist wieder juristisch tätig sein zu können.“ schließt Rückert.