Alle Feuerwehren im Landkreis Freudenstadt waren am Samstag bei der Großübung im Einsatz. Foto: Ade

Alle Feuerwehren im Landkreis dabei. Leitstelle erweist sich als krisenfest: 560 Einsätze organisiert.

Kreis Freudenstadt - Bei der Rettungsleitstelle in der Ludwig-Jahn-Straße in Freudenstadt glühten die Drähte – 560 Einsätze mussten während der Großübung der Feuerwehren am Samstagnachmittag organisiert werden. Das Szenario passte zum Wetter: kühl, trüb, Nieselregen. Lang anhaltende Schneefälle bescherten in weiten Teilen des Landkreises enorme Schneehöhen. Einsetzendes Tauwetter sowie ein Unwetter mit Starkniederschlägen und orkanartigen Winden waren weitere Szenarien, die zum Katastropheneinsatz aller Wehren im Kreis führten.

Den Startschuss zur Übung gab Landrat Klaus Michael Rückert zusammen mit Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald, der Vertreterin der Katastrophenschutzbehörde im Landkreis, Katharina Stenzel, den stellvertretenden Kreisbrandmeistern Bernhard Schmieg und Markus Megerle sowie dem Lagedienstführer der Leitstelle, Roland Heller. In allen Gemeinden waren bei den Feuerwehren Führungshäuser aufgebaut worden, die während der Übung von Kreisbrandmeister Frank Jahraus und einem Team von Beobachtern abgefahren wurden.

72 Feuerwehren aus 16 Gemeinden dabei

Organisiert wurden die Einsätze so: In jeder Gemeinde gab es zwei Personen als Einspieler, die die fast 600 Einsätze bei der Leitstelle meldeten. Von der während der Übung doppelt besetzten Leitstelle wurden die Einsatzorte dann an die einzelnen Feuerwehren gemeldet. Einer der sieben Plätze in der Leitstelle blieb während der Übung für den normalen Tagesablauf frei. Bereits nach 20 Minuten waren die ersten 40 Einsätze über die Leitstelle an die Wehren vor Ort übermittelt. Geflutete Keller, wegen umgestürzter Bäume unpassierbare Straßen, Sturmschäden an Häusern, abgebrochene Äste und Überflutungen – für die 72 Feuerwehren in den 16 Kreisgemeinden waren zahlreiche Einsätze rund um Sturm- und Unwetterschäden vorbereitet.

"Wir rechnen mit 20 Einsätzen", sagte Schopflochs Feuerwehrkommandant Gunter Bauer im Feuerwehrgerätehaus in Schopfloch. Davor standen alle drei Abteilungswehren parat für die bevorstehenden Einsätze. In Dornstetten bot sich ein ähnliches Bild. Alle Fahrzeuge mit Besatzung warteten vor dem Gebäude. Dort erwartete Kommandant Markus Franz rund 30 Einsätze. Aufgestellt war neben den Fahrzeugen zur Koordination auch der Einsatzleitungscontainer als Führungshaus der Dornstetter Wehr. So ging es weiter durch den ganze Kreis, ob in Baiersbronn, Bad Rippoldsau, Alpirsbach, Seewald, Loßburg, Glatten, Waldachtal, Seewald, Pfalzgrafenweiler oder Horb, Empfingen und Eutingen – die Wehren aller Kreisgemeinden waren integriert.

"Das gab es in Baden-Württemberg in diesem großen Rahmen noch nie, wir sind der erste Kreis, der solch eine Großübung durchführt", informierte Kreisbrandmeister Frank Jahraus. Die Übung mit typischen Unwettereinsätzen sei für eine vernünftige Koordination im Falle einer realen großen Unwetterlage wie etwa dem Sturm Lothar notwendig. Dabei soll auch das System der Leistelle bei Vollbelastung getestet werden. "Es geht an die Grenzen der Technik und an die Grenzen der Besatzung", so der Lagedienstführer der Leitstelle, Roland Heller. Als "wirklich tolle Sache", lobte Landrat Klaus Michael Rückert die Übung mit Blick auf stetige Zunahme von Unwettern. "Für uns ist es wichtig zu wissen, wie’s im Ernstfall funktioniert", sagte Rückert, der allen beteiligten Feuerwehrleuten für deren Einsatzbereitschaft seinen Dank aussprach.

Die Übung zeigte letztlich, dass es funktioniert. Bei der Abschlussbesprechung im Feuerwehrhaus Waldachtal waren alle Feuerwehrkommandanten und die Einspieler dabei. Das Fazit von Kreisbrandmeister Frank Jahraus war positiv: "Alles in allem eine gelungene Sache. 850 Leute waren im Einsatz, 560 Übungseinsätze wurden über die Leitstelle abgewickelt." Parallel verzeichnete die Leitstelle im üblichen Tagesgeschäft 65 Realeinsätze für den Rettungsdienst.