Ein Rückgrat für die Verkehrsgemeinschaft Landkreis Freudenstadt (vgf) ist der Schülerverkehr. Foto: Hopp

Erfahrungsbericht der vgf im Kreistagsausschuss. Bei Verkehr im Nationalpark wollen Unternehmer dabei sein.

Kreis Freudenstadt - Rund 20.000 Fahrgäste pro Tag haben die Busse der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Freudenstadt (vgf) im vergangenen Jahr befördert. "Wir haben einen guten ÖPNV" sagte daher Geschäftsführer Martin Mäule in der Sitzung des Technischen Ausschusses des Kreistags.

Martin Mäule stellte dem Ausschuss den Erfahrungsbericht der vgf aus dem Jahr 2016 vor. Das vergangene Jahr stehe für Kontinuität, sagte er. Es habe keine nennenswerte Störeinflüsse gegeben. Mäule ging auf die einzelne Angebote der vgf ein.

Werktagsverkehr

Bei den Einzelfahrscheinen gab es eine kleine Steigerung um ein Prozent. Bei den Monatskarten war die Steigerung mit 17,2 Prozent wesentlich deutlicher. Dabei spiele die Beförderung von Asylsuchenden zu den Sprachschulen eine wichtige Rolle, erläuterte Mäule. Bei den Schülermonatskarten wurde ein Rückgang um 2,4 Prozent registriert. Als Gründe dafür sieht die vgf den demografischen Wandel und die veränderte Schullandschaft. So habe Horb das Schulangebot ausgeweitet, wodurch weniger Schüler nach Freudenstadt fahren müssten, so Mäule. Gesteigert werden konnte auch der Verkauf von Umweltjahreskarten für Erwachsene, und zwar um 3,9 Prozent. Dieses Angebot wird vor allem von Berufstätigen genutzt. Außerdem gibt es die Umweltjahreskarte Azubi für Auszubildende, die auch Schüler im Kurzstreckenbereich nutzen, die keinen Anspruch auf eine bezuschusste Monatskarte haben.

Freizeitverkehr

Der Freizeitverkehr verzeichnete im vergangenen Jahr ein Plus von 2,7 Prozent. Rückläufig ist dagegen die Zahl der Fahrgäste mit Freizeitpass-Wertmarke, die auch nicht mehr beworben wird, weil die vgf langfristig den Freizeitverkehr auf das Abo-Verfahren umstellen will. Als "Highlight" bezeichnete Mäule das Nationalparkticket, das über drei Verbünde hinweg gelte.

Konus

Das kostenlose Ticket (Konus) für die Feriengäste wurde von rund 11 000 Gastgebern an Urlauber ausgegeben, die die öffentlichen Verkehrsmittel ausgiebig nutzten. Mit den Einnahmen aus der Kurtaxe konnten 60 Prozent der tariflichen Fahrkosten gedeckt werden. Auf einzelnen Strecken (Schwarzwaldhochstraße und Nationalpark) würden teilweise Verstärkerfahrzeuge benötigt. Diese Entwicklung müsse kritisch beobachtet werden, denn die Mehrkosten dafür würden momentan von den Verkehrsunternehmen getragen, erläuterte Martin Mäule.

Studi-Tickets

Positiv entwickelte sich auch die Nachfrage bei den Studi-Tickets. Die Ausweitung auf angrenzende Verbünde steigerte die Zahl der verkauften Karten erheblich. Insgesamt gibt die vgf den Zuwachs mit 18 Prozent an.

Kritisch erwähnte Mäule die kürzliche Änderung des Paragrafen 45a des Personenbeförderungsgesetzes, nachdem die Mittel zum Ausgleich der Differenz zwischen den bezuschussten Schülermonatskarten und den regulären Monatskarten nicht mehr an die Busunternehmer, sondern an den Landkreis gehen. Die vgf habe sich an den Diskussionen beteiligt, um eine tragfähige Lösung zu finden, hob Mäule hervor. Dazu ergänzte Erster Landesbeamter Reinhard Geiser, nachdem Kreisrat Armin Jöchle (CDU) danach gefragt hatte, dass man gerade daran arbeite, eine juristisch wasserdichte Lösung zu finden, damit der Landkreis diese Gelder weiterhin den Unternehmen zur Verfügung stellen kann.

Kreisrat Heinz Hornberger hatte die Befürchtung, dass eine europaweite Ausschreibung des öffentlichen Nahverkehrs im Nationalpark "verheerende Folgen" für die Unternehmer haben könnte, die jetzt die Linien fahren. Darauf antwortete Mäule, dass der Verbund für den Nationalpark keine Insellösung wolle. Kreisrat Franz Schweizer (CDU) ergänzte, dass die vgf für ihr Konzept im Nationalpark kämpfen werde. Das Verkehrskonzept des Nationalparks gehe jetzt vor den Nationalparkrat. Bei der europaweiten Ausschreibung des öffentlichen Nahverkehrs müsse man eben kreativ sein. Die vgf habe vielfach bewiesen, dass sie das sein kann.

Ob die sinkenden Schülerzahlen durch den Nachzug von Flüchtlingen kompensiert werden, wollte Kreisrat Gerhard Gaiser (SPD) wissen. Das sei eine Frage, wie beständig der Zuzug von Flüchtlingen sei. Er tue sich daher schwer, eine Prognose abzugeben, antwortete Martin Mäule.