Bei der Arbeitsagentur in Nagold registriert man einen steigenden Beratungsbedarf in Sachen Kurzarbeit. Foto: Bernklau

Konjunktur im Nordschwarzwald verliert an Fahrt. Kurzabeit wird bei Betrieben wieder verstärkt zum Thema.

Nordschwarzwald - Mit dem Anstieg der Temperaturen ist auch die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim leicht gestiegen. Mitte Juli waren 10 643 Männer und Frauen ohne Arbeit, 283 oder 2,7 Prozent mehr als im Juni und 158 oder 1,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitslosenquote - bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen - hat sich im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent erhöht. Im Juli 2018 lag sie ebenfalls bei 3,1 Prozent.

Die Entwicklung im Vergleich zum Vormonat ist typisch für die Jahreszeit. Im Sommer melden sich viele Jugendliche nach dem Ende ihrer Schulzeit oder Ausbildung arbeitslos. Hinzu kommen Arbeitslosmeldungen nach Entlassungen oder auslaufenden befristeten Verträgen zum Quartalsende.

"Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist dagegen ein Hinweis darauf, dass sich die konjunkturelle Entwicklung verlangsamt", weiß Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim. "Ein Indiz ist auch der deutliche Anstieg der Beratungsanfragen unserer Betriebe zum Thema Kurzarbeit. Ich empfehle insbesondere denjenigen Betrieben, die derzeit rückläufige Auftragseingänge beklagen, diese Phase für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten zu nutzen und sie damit fit für die Zukunft zu machen. Die Qualifizierungsberaterinnen in unserem Arbeitgeberservice beraten gerne zu unseren Unterstützungsmöglichkeiten."

Die Arbeitskräftenachfrage war, für die Jahreszeit üblich, geringer als im Juni, bleibt aber auf einem sehr hohen Niveau. Betriebe und Verwaltungen meldeten in den letzten vier Wochen 1103 zu besetzende Stellen, 277 oder 20,1 Prozent weniger als im Juni und 391 oder 26,2 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Anstieg bei Arbeitslosen unter 25 Jahren

Am regionalen Ausbildungsmarkt gibt es kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als Bewerber. Auch in diesem Jahr erschweren regionale, berufsfachliche und qualifikatorische Disparitäten den Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen ist ein Beleg für die bereits erwähnte vorübergehende Arbeitslosigkeit junger Menschen. Die Zahl der Arbeitslosen in dieser Altersgruppe hat sich gegenüber Juni um 175 oder 21,9 Prozent auf 973 erhöht. Dagegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Älteren über 50 Jahre in den letzten vier Wochen um sechs oder 0,2 Prozent zurückgegangen. Saisonüblich ist die Zahl der Arbeitslosen im beschäftigungsnahen Bereich der Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosengeld I) gestiegen. Mitte Juli wurden hier 5546 Arbeitslose gezählt, 411 oder 8,0 Prozent mehr als im Juni. Dagegen ging die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II (Arbeitslosengeld II – Hartz IV) gegenüber Juni um 128 oder 2,4 Prozent auf 5097 zurück.

Unter den sieben Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 2,4 Prozent den besten Wert. Es folgen Calw mit 2,5 Prozent, Freudenstadt mit 2,6 Prozent, Horb und Nagold mit jeweils 2,7 Prozent, Bad Wildbad mit 3,3 Prozent und Pforzheim mit 3,8 Prozent.